ChatGPT: Künstliche Intelligenz hält Einzug in Hamburger Klassenzimmer
Hamburg - Das neue KI-Programm ChatGPT sorgt weltweit für Wirbel. Das Programm, das beim Verfassen von Texten hilft, stellt auch die Schulen vor Herausforderung. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (62, SPD) äußerte sich nun ausführlich zur Thematik.
Der Textgenerator ChatGPT ist in aller Munde. Er ist im Internet frei zugänglich und einfach zu bedienen. In Sekundenschnelle spuckt das Programm Texte aus, die teilweise beachtliche Qualität haben.
Das mag nicht jeder so sehen, so bezeichnete der australische Sänger Nick Cave (65) kürzlich einen von seinen Fans für ihn mit dem Programm geschriebenen Song als "Bullshit", die "Apokalypse sei auf dem besten Wege", findet Cave.
Doch Tatsache ist, das ChatGPT eine ganz neue Qualität hat - die auch die Hamburger Bildungspolitiker zum Nachdenken bewegt.
Schulsenator Ties Rabe (62, SPD) äußerte sich nun in einer Pressemitteilung seines Hauses zu den Herausforderungen, die das Programm für die Schulen der Hansestadt mit sich bringt.
Ties Rabe: "Wir nehmen das Thema sehr ernst."
Denn, "mithilfe des Programms können Schülerinnen und Schüler künftig schriftliche Leistungen wie Referate, Erörterungen oder Aufsätze ganz einfach schreiben lassen", so die Schulbehörde.
Sie habe außerdem festgestellt, dass die Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen Hamburgs das Programm nicht nur bereits kennen, sondern es offenbar bereits nutzen.
"In welchem Umfang das geschieht, ist zurzeit noch nicht zu sagen, aber wir nehmen das Thema sehr ernst."
Die Auswirkungen auf den Unterricht und die Notengebung durch ChatGPT seien nicht zu unterschätzen.
ChatGPT Hamburg: Prozess wird von Schulbehörde kritisch begleitet
"Die Entwicklung ist rasant und dynamisch, niemand kann daher derzeit wirklich beurteilen, welche Auswirkungen KI-Tools auf Unterricht und Schule haben werden. Der Prozess wird von uns aber intensiv und kritisch begleitet", erklärte Rabe. Seine Behörde verfolge die Entwicklung rund um das neue Programm genau.
Dieses biete auch für Lehrkräfte neue Möglichkeiten, heißt es aus der Schulbehörde. "Mit ChatGPT ist es offenbar auch möglich, personalisiertes Unterrichtsmaterial oder individuelle Rückmeldungen, eventuell sogar Zeugnistexte erstellen zu lassen", heißt es in der Pressemitteilung.
"Hier wird zu prüfen sein, inwieweit solche Möglichkeiten genutzt werden können, aber auch begrenzt werden müssen. Dass Computersysteme zunehmend in der Lage sein werden, Lehrerinnen und Lehrer bei bestimmten Aufgaben zu unterstützen, erfordert umso mehr einen fachlich fundierten und pädagogisch kompetenten Umgang mit KI-basierten Werkzeugen", führt der Hamburger Schulsenator weiter aus.
"Vor dem Hintergrund dieser komplexen Dynamiken sind die Potenziale, Risiken und Grenzen von ChatGPT wie auch dessen Auswirkungen auf die Schule zum jetzigen Zeitpunkt schwer abzusehen", schließt Rabe.
Titelfoto: Claudia G./123RF