Hamburg-Wahl: Mehrheit für Rot-Grün – Fiasko für FDP und BSW

Von Vanessa Reiber und Stefan Heinemeyer

Hamburg - SPD und Grüne können trotz Stimmenverlusten ihr seit 2015 bestehendes Bündnis in Hamburg fortsetzen.

Peter Tschentscher (59) kann sich über den Wahlsieg trotz Verlusten freuen.
Peter Tschentscher (59) kann sich über den Wahlsieg trotz Verlusten freuen.  © Christian Charisius/dpa

Bei der Bürgerschaftswahl in dem Stadtstaat wurde die SPD von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (59) mit Abstand erneut stärkste Kraft. Grüne und CDU liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 2. Die CDU legt deutlich zu.

Tschentscher erneuerte seine Präferenz für Rot-Grün. Er kündigte Gespräche zunächst mit dem bisherigen Partner, danach aber auch mit der CDU an.

Die Linke wird erstmals in Hamburg zweistellig. Die AfD legt ebenfalls zu. FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) scheiterten deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde und wurden sogar von der Europartei Volt überholt. Die Abstimmung in der Hansestadt ist nach derzeitigem Stand die einzige Wahl auf Landesebene in diesem Jahr.

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Nach der ersten Hochrechnung von ARD (19.21 Uhr) und einem ZDF-"Trend" (19 Uhr) rutschte die SPD auf 33,7 bis 34,3 Prozent (2020: 39,2 Prozent) ab, wurde aber stärkste Kraft. Die Grünen von Spitzenkandidatin und Zweiter Bürgermeisterin Katharina Fegebank büßten ebenfalls auf 17,8 bis 19,8 Prozent ein nach ihrem Rekordergebnis von 2020 (24,2 Prozent).

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CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering (40) hofft auf den zweiten Platz.
CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering (40) hofft auf den zweiten Platz.  © Georg Wendt/dpa

Die CDU von Spitzenkandidat Dennis Thering konnte sich aus ihrem historischen Tief (2020: 11,2 Prozent) befreien und ihren Stimmenanteil mit 19,7 bis 20,0 Prozent fast verdoppeln.

Die Linke steigerte sich auf 11,4 bis 11,5 Prozent (2020: 9,1 Prozent). "Das Comeback geht weiter", kommentierte der Linken-Bundesvorsitzende Jan van Aken das Ergebnis. Insbesondere bei jungen Wählern konnte die Partei stark zulegen. Die AfD liegt bei 7,2 bis 8,2 Prozent (2020: 5,3 Prozent) und ist damit nicht einmal halb so stark wie im Bund.

Die FDP scheiterte laut ARD-Hochrechnung mit 2,4 Prozent (4,97) erneut klar an der Fünf-Prozent-Hürde. Das wäre das bisher schlechteste Ergebnis für die Liberalen bei einer Bürgerschaftswahl. Das BSW schaffte es laut ARD-Zahlen bei seinem ersten Anlauf in Hamburg mit 2,0 Prozent nicht ins Landesparlament. Das ZDF wies für beide Parteien keine gesonderten Zahlen aus. Die Europapartei Volt kam auf 2,9 bis 3 Prozent.

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Die Wahlbeteiligung stieg deutlich an – nach den Zahlen von ZDF und ARD auf 67 bis 68 Prozent. 2020 hatten 63,0 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Rund 1,3 Millionen Hamburgerinnen und Hamburger ab 16 Jahren waren wahlberechtigt.

Landespolitische Themen bestimmten den Wahlkampf, insbesondere die Verkehrsprobleme in der Stadt und der Wohnungsbau angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum. Daneben spielten auch die Migration und die Ankurbelung der durch den Hafen geprägten Wirtschaft eine wichtige Rolle.

Erstmeldung: 18.43 Uhr. Aktualisiert: 19.45 Uhr.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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