Kehrtwende im Sternbrücke-Abriss? "Wir lassen nicht zu, dass die Bahn das Viertel zerstört!"
Hamburg - Erst vergangene Woche hatte die Deutsche Bahn (DB) die Anwohner rund um die Sternbrücke in Hamburg-Altona per Postkarte darüber informiert, dass am 5. Februar mit den Vorbereitungen für den Abriss der Sternbrücke begonnen werde. Nicht aber mit dem Abriss an sich, wie ein DB-Sprecher jetzt gegenüber TAG24 betonte.
"Wir erwarten in den kommenden Wochen den Planfeststellungsbeschluss. Erst dann beginnen wir mit dem Abriss der Gebäude und mit der Fällung der Bäume. Das war auch nie anders geplant", so der Bahnsprecher.
Der Satz "Um Platz für die Brücken-Widerlager zu schaffen, müssen leider die ersten Gebäude abgerissen werden" sowie die Mitteilung über die Fällung von 40 Bäumen auf der DB-Webseite und die Bagger, die am Montag tatsächlich anfingen, die Gehwege unter der Brücke aufzureißen, ließen zunächst das Gegenteil vermuten.
"Eine Anwohner:innen-Information wurde dazu offensichtlich missverstanden beziehungsweise wurde missverständlich kommuniziert", räumte der Bahnsprecher am Mittwoch gegenüber TAG24 ein. Die Unternehmens-Webseite sei dementsprechend angepasst worden.
Die "Initiative Sternbrücke" war nach den Anwohner-Schreiben auf die Barrikaden gegangen, warfen der DB vor, den "Rechtsstaat mit Füßen zu treten". Stets in der Annahme, diese fange auch ohne Baugenehmigung mit den Abrissarbeiten an.
"Dass ein öffentliches Unternehmen hier anscheinend vorsätzlich das eigene Planfeststellungsverfahren unterläuft, ist ein starkes Stück. Wir sind froh, dass die Bahn einen Rückzieher machen musste", sagte Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke, am Donnerstag.
Gegner des Neubaus der Sternbrücke sprechen von einer "sehr kurzen Atempause"
Das mutmaßliche Zurückrudern der DB sieht die Initiative als Erfolg an, spricht bei Instagram aber auch von einer nur "sehr kurzen Atempause".
Die Befürchtung – und nach Angaben des DB-Sprechers auch Tatsache – ist, dass die Bahn sofort nach Erhalt der Genehmigung mit dem Abriss der sieben Gebäude und dem Fällen von insgesamt 90 Bäumen beginnt. "
"Wir wollen nicht zulassen, dass die Bahn das Viertel zerstört, bevor wir überhaupt eine Chance gehabt haben, die aktuelle Planung zu lesen, zu verstehen, und dann Klage einzureichen", so Thätner.
Deshalb fordern die Gegner des Neubaus von der Bahn und Politik ein mindestens vierwöchiges Abwarten, um den Planfeststellungsbeschluss juristisch prüfen zu lassen und Klage dagegen einreichen zu können.
Erstmeldung am 7. Februar um 18.35 Uhr, aktualisiert am 8. Februar um 11.06 Uhr.
Titelfoto: HamburgNews