Genehmigung für "Monsterbrücke" ist da: Bündnis fordert sofortigen Baustopp

Hamburg - Vier Jahre nach Einreichung ist der für den Neubau der Sternbrücke notwendige Planfeststellungsbeschluss diese Woche vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) genehmigt worden. Die Abriss-Arbeiten an der fast 100 Jahre alten Brücke sollen direkt am morgigen Montag beginnen. Die "Initiative Sternbrücke" pocht währenddessen weiter auf einen Baustopp und will Klage gegen die Pläne der Deutsche Bahn (DB) einreichen.

Bereits vor zwei Wochen hatten die ersten Arbeiten, für die die DB keine Baugenehmigung benötigte, begonnen. Es wurde eine Kampfmittelsondierung durchgeführt und die Verkehrsführung an der Brücke eingerichtet.
Bereits vor zwei Wochen hatten die ersten Arbeiten, für die die DB keine Baugenehmigung benötigte, begonnen. Es wurde eine Kampfmittelsondierung durchgeführt und die Verkehrsführung an der Brücke eingerichtet.  © HamburgNews

Unterstützt wird die Initiative inzwischen von mehr als 60 Organisationen, Bands, Vereinen und Unternehmen und über 200 Einzelpersonen aus ganz Hamburg, wie Pressesprecherin Marlies Thätner am Freitag bei einer kurzfristig angelegten Pressekonferenz bekannt gab.

"Viele Menschen und Gruppen in dieser Stadt haben genug davon, bei großen Projekten systematisch übergangen zu werden. Hier geht es um deutlich mehr als die Sternbrücke!", betonte Thätner.

"Bahn und Stadt haben das Planfeststellungsverfahren jahrelang verschleppt. Die vorgeschobene Dringlichkeit und Eile dienen einzig dazu, vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor ein Gericht diese Fehlplanung stoppt", ergänzte Michael Jung, Sprecher vom Verein "Prellbock Altona" am Freitag.

Wichtige Brücke in Hamburg am Wochenende voll gesperrt
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Das Bündnis erwartet von der DB und dem Hamburger Senat ein Baustopp und "ernsthafte Gesprächsangebote".

"Hamburgs Bürger:innen haben ein Recht darauf, die umstrittene Planung der neuen Sternbrücke vor Gericht prüfen zu lassen und auf eine Neuplanung hinzuwirken, ohne dass schon vorher Bäume gefällt oder Häuser abgerissen werden", so Thätner.

DB verspricht einen "so umweltverträglichen und anwohnerfreundlichen" Neubau wie möglich

Die alte Sternbrücke soll durch eine 108 Meter lange und 26 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzt werden. (Visualisierung)
Die alte Sternbrücke soll durch eine 108 Meter lange und 26 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzt werden. (Visualisierung)  © DB // Ney [&] Partners // rendertaxi architecture.visualisation

Bislang sieht es jedoch nicht so aus, als lasse sich die DB von der Forderungen der Anwohner und Anwohnerinnen umstimmen.

Auf der Website des Unternehmens geht die Bahn jedoch auf die einzelnen Vorwürfe ein. Zum Beispiel ist dort zu lesen, dass für alle insgesamt 86 Bäume, die aufgrund der "engen Platzverhältnisse" gefällt werden müssten, die DB bis zum Abschluss des Bauprojekts 215 neue Bäume nachpflanzen will.

Zudem sei für die neun betroffenen Mieter, die in den fünf Gebäuden wohnen, die bis Ende Mai abgerissen werden sollen, von der DB neue Wohnungen gefunden worden.

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Man versuch den Neubau der Sternbrücke "so umweltverträglich und anwohnerfreundlich wie möglich" zu realisieren, so ein Bahnsprecher gegenüber TAG24. Die Erneuerung sei aber notwendig, um den wichtigen Knotenpunkt für den Hamburger Verkehr weiterhin "fit" zu halten.

Mit mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzügen am Tag zählt die Sternbrücke zu einem der meistfrequentierten innerstädtischen Gleisabschnitte in ganz Deutschland.

Anhänger der "Initiative Sternbrücke" protestieren seit Wochen gegen die umfänglichen Abriss-Arbeiten der DB.
Anhänger der "Initiative Sternbrücke" protestieren seit Wochen gegen die umfänglichen Abriss-Arbeiten der DB.  © HamburgNews

Bündnis ist zuversichtlich, mit Klage Erfolg gegen die DB zu haben

Für das Bündnis eine Farce. "Wir werden als Umweltverband Klage erheben und gehen davon aus, dass Bahn und Stadt mit ihrer Monsterbrücke vor Gericht scheitern. Bagger und Motorsägen müssen bis dahin in der Garage bleiben", so Jung am Freitag weiter.

Und Thätner ergänzte: "Wir klagen, weil es bislang eine konsequente Absage an Dialog und Beteiligung gegeben hat. Noch haben Senat und Bahn die Chance, das zu ändern!"

Kurzfristig fordert das Bündnis einen sofortigen Baustopp für vier Wochen. Um den Start der Bauarbeiten am Montag zu verhindern, ruft die Gegner des Neubaus zu dem zu einer Versammlung um 6.30 Uhr gegenüber des Waagenbaus auf.

Titelfoto: Montage: HamburgNews, DB // Ney [&] Partners // rendertaxi architecture.visualisation

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