Baustelle Elbtower: Linke werfen Olaf Scholz "Großmannssucht" vor

Hamburg - Der Elbtower sollte DAS neue Wahrzeichen werden und mit seinen geplanten 245 Metern die ganze Hamburger HafenCity überragen – doch bei 100 Metern war im Oktober 2023 dann Schluss. Die Baufirma stoppte aufgrund fehlender Zahlung, wenig später dann die Gewissheit: Der Investor ist pleite. Doch während der rot-grüne Senat weiter gute Miene zum bösen Spiel macht, sparte die Opposition bei der heutigen Bürgerschaftssitzung nicht an Kritik.

Der Elbtower wäre das dritthöchste Gebäude Deutschlands und wurde 2018 vom damaligen Bürgermeister Olaf Scholz (65, SPD) und jetzigen Bundeskanzler initiiert.
Der Elbtower wäre das dritthöchste Gebäude Deutschlands und wurde 2018 vom damaligen Bürgermeister Olaf Scholz (65, SPD) und jetzigen Bundeskanzler initiiert.  © Michael Kappeler/dpa

"Elbtower, Holstenareal und das XXL-Einkaufsviertel in der HafenCity zeigen einmal mehr, dass mit profitorientierten Projekten keine Stadtentwicklung gelingen kann", sagte Heike Sudmann (61), stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken am Mittwoch.

Der Senat verstehe einfach nicht, dass eine Stadt kein Unternehmen, sondern ein Gemeinwesen sei, welches nicht von "überteuerten" Bauprojekten, sondern beispielsweise von günstigerem Wohnraum profitiere.

"Beim Elbtower feierten die Großmannssucht eines Olaf Scholz und die Profitgier eines René Benko fröhlich Urstände", kritisiert Sudmann in der von den Linken angemeldeten Debatte.

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Der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) hatte 2018 die Planungen zum Elbtower in seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister noch mit der österreichischen Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko (46) ausgehandelt.

"Ich als Bürgermeister möchte, dass die Hamburger sagen, das hat der Scholz gut gemacht", sagte der SPD-Politiker noch bei Vertragsabschluss. Dabei war das Bauprojekt schon damals umstritten.

Die (steuerlichen) Strapazen des letzten Großprojekts – der Elbphilharmonie – waren für viele Hamburger noch zu frisch.

CDU wirft dem Senat "überbordende Untätigkeit" vor

Die Baustelle des Elbtowers in der Hamburger HafenCity ist seit Monaten verwaist. Der Insolvenzverwalter der Elbtower-Projektgesellschaft ist auf der Suche nach einem neuen Käufer.
Die Baustelle des Elbtowers in der Hamburger HafenCity ist seit Monaten verwaist. Der Insolvenzverwalter der Elbtower-Projektgesellschaft ist auf der Suche nach einem neuen Käufer.  © Ulrich Perrey/dpa

Mit geplanten Baukosten in Höhe von 950 Millionen Euro ist der Elbtower auch nicht gerade ein Schnäppchen – Tendenz steigend.

Denn die Zinsen steigen und die Baukosten explodieren, wie Dr. Anke Frieling (CDU) am Mittwoch betonte. Sie warf dem Senat "überbordende Untätigkeit" und eine fehlende Vision für die Stadtplanung vor.

Dem widersprach Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (50, SPD): "Der Senat hat die ganze Stadt im Blick!"

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Doch warum wird die Stadtplanung dann immer öfter Investoren überlassen, statt dass der Senat diese mal selbst in die Hand nehme, fragte Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (61, FDP).

Weil man so die Schuld auf die Investoren schieben kann? "Das ist zu einfach gedacht, wenn sie doch diejenigen sind, die diese ausgewählt haben", warf die FDP-Politikerin dem Senat am Mittwoch vor.

Viel Kritik und wenig Fortschritt schweben über dem halbfertigen Wolkenkratzer, in den anscheinend niemand mehr investieren will.

Nach monatelangem Stillstand sind am Freitag die ersten Kräne auf der Baustelle an der Elbe wieder abgebaut worden. Was bleibt ist eine Ruine, die liebevoll "kurzer Olaf" getauft wurde. So hat sich Olaf Scholz das mit dem in Erinnerung bleiben, bestimmt nicht vorgestellt.

Titelfoto: Montage: Michael Kappeler/dpa, Ulrich Perrey/dpa

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