Bestand der Alsterschwäne um fast die Hälfte geschrumpft

Hamburg - Lange mussten die Hamburger Alsterschwäne in diesem Jahr in ihrem Winterquartier in kleinen Gruppen ausharren, nun dürfen die ersten wieder auf der Alster schwimmen.

Husch, Husch: Die ersten Alsterschwäne durften am Dienstag ihr Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich verlassen.
Husch, Husch: Die ersten Alsterschwäne durften am Dienstag ihr Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich verlassen.  © Jonas Walzberg/dpa

Am heutigen Dienstag sind 24 Höckerschwäne auf die Gewässer Hamburgs entlassen worden. Die restlichen Tiere sollen in den kommenden Tagen folgen.

"Wir werden sie in Zehnerblöcken etwa jeden zweiten Tag aus dem Winterquartier holen", sagte Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Üblicherweise verlassen die Schwäne, die als eines der Wahrzeichen der Hansestadt gelten, im Frühjahr gemeinsam als große Gruppe das Winterquartier.

Dass das in diesem Jahr anders gemacht wird, liegt an der Vogelgrippe, die den Schwanenbestand Anfang des Jahres hart getroffen hat. "Wir hatten 27 Einschläge durch die Vogelgrippe", so Nieß.

Viele Alsterschwäne an Infektionen gestorben "War für uns sehr schmerzlich. Auch menschlich."

Die Alsterschwäne starten auf dem Eppendorfer Mühlenteich in Richtung Außenalster.
Die Alsterschwäne starten auf dem Eppendorfer Mühlenteich in Richtung Außenalster.  © Jonas Walzberg/dpa

Wegen einer Infektion mit Botulismus-Bakterien, die in sauerstoffarmen Gewässern vorkommen und die Wasservögel vergiften, seien zudem weitere Tiere verendet. "Es ist das erste Mal, dass wir so einen exorbitanten Treffer bekommen haben, das war sehr schmerzhaft für uns. Auch menschlich!". Der eigentlich rund 120 Exemplare umfassende Bestand ist dadurch auf 65 Tiere geschrumpft.

Alle Tiere werden deshalb in diesem Jahr vor ihrer Entlassung zunächst auf die Vogelgrippe getestet. Nur gesunde Tiere dürfen das Quartier verlassen und ihre Brutgebiete aufsuchen. Am Eppendorfer Mühlenteich waren sie zu ihrem Schutz bereits seit Januar in Zelten und in Kleingruppen untergebracht worden. In Hamburg gilt wegen der Vogelgrippe nach wie vor Stallpflicht für gehaltenes Geflügel. Die Regelung betrifft nicht die Alsterschwäne.

Die Alsterschwäne sind ein Mischbestand aus zugeflogenen Tieren, bei Unfällen verletzten, flugunfähigen und frei umherfliegenden Tieren. Nieß hofft, dass sich der Bestand - auch durch zugeflogene Schwäne - von selbst wieder erhöht. Da soll nicht nachgeholfen werden. "Wie lange das dauert, können wir nicht absehen."

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Das Hamburger Schwanenwesen ist eine städtische Dienststelle. Es hat eine jahrhundertelange Tradition, denn in Hamburg gelten die Schwäne als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit der Hansestadt - und als eines der Wahrzeichen Hamburgs. Das Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674. Olaf Nieß besetzt somit die wohl älteste Planstelle der Stadt Hamburg.

Titelfoto: Jonas Walzberg/dpa

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