12 Männer vergewaltigen 15-Jährige: Im Internet wird zur Selbstjustiz aufgerufen
Hamburg - Die Tat war schon schrecklich genug, doch was gerade im Internet passiert, ist nicht weniger schlimm.
Nachdem im September 2020 ein 15-jähriges Mädchen von mehreren Männern im Hamburger Stadtpark missbraucht und vergewaltigt wurde, suchte die Polizei nach den Tätern.
Wie TAG24 vor einiger Zeit berichtete, konnten mittlerweile zwölf Tatverdächtige ermittelt werden, laut Medienberichten wurden DNA-Spuren von neun Personen auf dem Mädchen wiedergefunden.
Wie es weitergehe, sei aber unklar gewesen. Die Verteidiger der Männer haben Akteneinsicht erhalten, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte.
Ob und weswegen Anklage gestellt wird, sei laut Sprecherin aber noch unklar gewesen. Bedeutet: Noch steht nicht fest, ob überhaupt gegen die zwölf Tatverdächtigen Anklage erhoben wird. Alle befinden sich derzeit zudem auf freiem Fuß.
Nun riefen einige Personen, im Schutz der Anonymität des Internets, zur Selbstjustiz auf.
Auf Instagram wurden Bilder und zum Teil sogar die Arbeitsstellen der mutmaßlichen Vergewaltiger gestellt.
In den Kommentaren des Accounts, der mittlerweile gesperrt wurde, überschlugen sich die Nutzer mit Rachefantasien, Todeswünschen und rassistischen Äußerungen. Einer bot sogar 500 Euro für das Zusenden einer Wohnanschrift der Peiniger.
Online-Petition hat bereits mehr als 8.500 Unterschriften
Ein Arbeitgeber wird laut Medienberichten sogar mit Mails bombardiert, wie auf der Seite der sozialen Organisation stehen soll. Darin soll es heißen, dass der Tatverdächtige derzeit vom Dienst freigestellt sei, bis sich geklärt habe, ob die Vorwürfe stimmen.
Doch auch das ist noch nicht alles. Es wurde sogar eine Petition unter dem Namen "Wildtiere gehören nicht frei unter Menschen" ins Leben gerufen. Am Dienstagmorgen hatten diese bereits mehr als 8.500 Menschen unterschrieben.
Auch hier tauchen in den Kommentaren erneut die Arbeitgeber samt Kontakt auf. Zudem wird in grauenvoller Art und Weise zur Selbstjustiz aufgerufen. Es wird von Todesstrafe oder Zwangskastration gesprochen.
Die Polizei hat über die Kommentare und Petition Kenntnis und hat die Ermittlungen aufgenommen. Nun stehen eben nicht nur die mutmaßlichen Vergewaltiger am Pranger, sondern auch die, die auf brutale Art und Weise Rache fordern.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa