Weihnachtsmarkt-Eklat? Klassiker soll es so bald nicht mehr geben
Frankfurt am Main - Neben dem Glühwein zählt für etliche Weihnachtsmarktgänger auch ein heißer Kakao mit einem Schuss Rum und optional Sahne zu den absoluten Klassikern. Doch der seit eh und je bekannte Name des süß-alkoholischen Heißgetränks sorgt für heftige Diskussionen.
Bereits seit einiger Zeit gilt die Bezeichnung "Lumumba" als äußerst umstritten. Spätestens in dieser Weihnachtsmarkt-Saison soll der Name jedoch endgültig aus den Buden am und rund um den Frankfurter Römer verschwinden. So fordert es laut dem Nachrichtenportal "T-Online" zumindest die Frankfurter Tourismus und Congress GmbH.
Eine entsprechende Empfehlung der Organisation ging im Vorfeld des Weihnachtsmarktes bereits an alle Standbetreiber raus. Stein des Anstoßes ist die mutmaßliche Anlehnung an den kongolesischen Freiheitskämpfer, Patrice Lumumba (†35), der vom Postangestellten bis zum ersten, frei gewählten Premierminister seines Landes aufstieg.
Infolge seiner Bemühungen, sein Land aus der belgischen Kolonialherrschaft zu befreien, wurde Lumumba im Januar 1961 erschossen. Das Kakaogetränk mit dem "Schuss" soll auf diese Episode anspielen und die Geschehnisse verhöhnen.
Auch Alternativnamen hatte der Weihnachtsmarktveranstalter in seinem Schreiben parat. So sei neben der Unkenntlichmachung des alten Namens auch eine Änderung auf Bezeichnungen wie "Kakao mit Schuss" oder "Heiße Schokolade mit Rum" empfohlen.
Diesem Anraten folgten die meisten Budenbetreiber umgehend, dennoch ist an manchen Ständen noch immer die verpönte Bezeichnung deutlich erkennbar zu lesen.
Lumumba-Debatte schwelt in Frankfurt seit Längerem: "Beispielhaft für rassistische Strukturen"
Doch es gibt seitens der Budenbesitzer auch anderslautende Stimmen. So halte Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt/Rhein-Main, die Diskussion um "Lumumba" deutlich für "aberwitzig", wie er der Hessenschau verriet. Gegenwind erhält er derweil von Forschern der Frankfurter Universität.
Diese sehen die Herkunft des Getränkenamens eindeutig mit dem ermordeten Politiker verknüpft und halten die Anspielung "beispielhaft für rassistische Strukturen."
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