Was hat es mit den Gelben Karten an Hessens E-Scootern auf sich?
Frankfurt am Main - Falschgeparkte E-Scooter sind für viele Menschen ein Ärgernis auf Hessens Straßen und Gehwegen. Für Blinde und sehbehinderte Mitbürger stellen die Elektroroller allerdings eine echte Gefahr dar. Aus diesem Grund gibt es in mehreren hessischen Städten mittlerweile eine wichtige Aktion.
Gelbe Karten an E-Scootern in Hessen machen ab sofort auf die Gefahr falsch geparkter Elektroroller aufmerksam. Hinter der Aktion steht der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen (BSBH).
Immer mehr Fahrer parkten ihre Zweiräder achtlos auf dem Gehweg, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderung stelle dies ein großes Verletzungsrisiko dar, erklärte BSBH-Geschäftsführer Klaus Meyer der Deutschen Presse-Agentur.
Dadurch komme es vermehrt zu Unfällen. Daher sollten unter dem Motto "Gelbe Karten für Stolperfallen" am Samstag in Wiesbaden die ersten Elektroroller mit Karten versehen werden, um ein Zeichenzu setzen. Auch in Frankfurt soll es demnächst diese Aktion geben.
Laut Statistischem Landesamt Hessen gab es 2021 rund 446 registrierte Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen.
Darunter fallen neben E-Scootern auch elektrische Tretroller und Segways. Der E-Scooter Anbieter Tier erklärte auf Anfrage: "Selbstverständlich beobachten wir jede Zunahme an Unfällen genau und reagieren mit verschiedenen Maßnahmen".
Feste Parkzonen für E-Scooter als Lösung für das ärgerliche Problem?
So werde abends ab 22 Uhr in der App beispielsweise darauf hingewiesen, nicht betrunken zu fahren. Tier verweist aber auch auf Rückmeldungen von Versicherern. Demnach sei die Zahl der Unfälle in Relation zu den tatsächlich gefahrenen Kilometern rückläufig. Grundsätzlich sehe man E-Scooter als sicheres Verkehrsmittel an, teilte Tier mit.
Bislang durften die Elektroroller dort stehengelassen werden, wo es den Nutzerinnen und Nutzern passt - sehr zum Unmut vieler Passanten. Achtlos abgestellte E-Scooter werden auf Gehwegen und Fahrradstreifen immer mehr zur Stolperfalle. Dagegen gehen Kommunen vor - mit strengen Regeln fürs Abstellen, festen Parkzonen in der Innenstadt und einem Limit für die Zahl der Elektroroller. Die erste Abstellzone für die elektrischen Roller wurde am Frankfurter Hauptbahnhof bereits zur Verfügung gestellt. Weitere sollen folgen.
Wie Frankfurts Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) mitteilte, kümmert sich derzeit die Städtische Verkehrspolizei speziell um falsch abgestellte E-Scooter. Sie platzieren diese um, so dass gerade für seh- und gehbehinderten Personen keine Gefahr mehr bestehe.
Titelfoto: Hannes P. Albert/dpa