Vom Wildpinkeln und uralten Rivalitäten: Er bringt Geschichte ins digitale Zeitalter

Frankfurt am Main - Zugegeben: Der Geschichtsunterricht zu Schulzeiten war nicht immer die spannendste Angelegenheit. Das ging vielleicht auch Mirco Becker (36) aus Frankfurt am Main so. Nichtsdestotrotz hat er sich seine Faszination für die Geschichten "seiner" Stadt bewahrt - und begeistert damit mittlerweile Zehntausende.

Mit seinem Projekt "Damals in Frankfurt" beleuchtet Mirco Becker zahlreiche kuriose und faszinierende Details aus der Historie der Mainmetropole.  © Arne Dedert/dpa

Mit seinem Projekt "Damals in Frankfurt" hat der hauptberufliche IT-Berater allein auf Instagram bereits mehr als 90.000 Follower gesammelt, ist zudem auf den weiteren angesagten Plattformen wie TikTok, YouTube und Facebook aktiv.

Worum es in seinen Bilderserien und Kurzvideos geht? Kuriose und nicht alltägliche Geschichten zur Historie der Stadt.

Diese hatte sich Becker zuvor über viele Jahre in Eigenregie angelesen - aus reinem Eigeninteresse. Erst als er ausreichend Storys und vor allem Wissen angesammelt hatte, entschied er sich zum Schritt in die Öffentlichkeit.

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Wie er der Deutschen Presse-Agentur (DPA) verriet, habe er mit seinem heutigen Erfolg aber keineswegs gerechnet: "Ich dachte, das gefällt vielleicht 300 oder 400 Leuten", sagt er. Doch es kam anders. Mitverantwortlich dafür unter anderem Hintergrundwissen zur Entstehung öffentlicher Toiletten in der Mainmetropole.

Während man in Frankfurt nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts noch wild durch die Stadt pinkelte, gab es ab 1866 an bestimmten Orten zunächst nur Pissoirs. Frauen mussten dagegen noch rund 20 Jahre warten, ehe es auch entsprechende Lösungen für sie gab.

Seine Motivation hinter seiner digitalen Geschichtsstunde, die der 36-Jährige definitiv ins Smartphone- und Social-Media-Zeitalter gehievt hat, beschreibt er selbst wie folgt: "Mein Ziel ist, die Vergangenheit zu erklären, um die Gegenwart einordnen zu können und einen Impuls zu senden, die Zukunft aktiv mitzugestalten."

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Mirco Becker begeistert mit "Damals in Frankfurt" rund 100.000 Follower allein auf Instagram

Eigentlich ist der 36-jährige Geschichts-Freak IT-Berater.  © Arne Dedert/dpa

Und damit ist er überaus erfolgreich. Was im Rahmen seiner Vielzahl an Erzählungen aus alten Zeiten ebenfalls nicht fehlen darf - die historisch verwurzelte Rivalität zwischen Frankfurt und dem Stadtteil Sachsenhausen, auch "Hibbdebach" und "Dribbdebach", welches sich vom "hüben" und "drüben" des Mains ableitet.

Social Media ist für Becker aber mittlerweile nicht mehr das einzige Betätigungsfeld. Zu "Damals in Frankfurt" zählen mittlerweile auch ein Brettspiel, ein Podcast, Bücher und schon bald eine eigene Bühnenshow.

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