Sanierungs-Wahnsinn: Bundesbank-Umbau teurer als Neubau der Europäischen Zentralbank?

Frankfurt am Main - Die Sanierung und Erweiterung der Bundesbank-Zentrale in Frankfurt könnte nach Informationen des "Handelsblatts" Milliardenkosten verursachen.

Das alte Gebäude der Bundesbank in Frankfurt soll umfassend saniert werden.
Das alte Gebäude der Bundesbank in Frankfurt soll umfassend saniert werden.  © Silas Stein/dpa

Das Projekt werde wahrscheinlich "erheblich teurer werden als die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB)", schreibt die Zeitung (Dienstag). Die Bundesbank stellte auf Nachfrage für das Jahr 2023 "eine belastbare Kostenschätzung" sowie einen detaillierten Zeitplan in Aussicht.

Der Neubau der EZB im Ostend Frankfurts, der im März 2015 offiziell eröffnet wurde, hatte 1,3 Milliarden Euro verschlungen. Veranschlagt waren zuvor 850 Millionen Euro. Doch Baumaterialien und Bauleistungen wurden teurer, zudem war die Eingliederung der denkmalgeschützten Großmarkthalle in den EZB-Neubau aufwendiger als gedacht.

Die Bundesbank, die derzeit mehrere Standorte in Frankfurt unterhält, will auf dem Gelände ihrer Zentrale Platz für 5000 Mitarbeiter schaffen. Das in den Jahren 1967 bis 1972 errichtete Hauptgebäude soll zudem umfassend saniert werden. Für die Zeit der Bauarbeiten ziehen etwa 2000 Mitarbeiter in die Frankfurter Innenstadt um.

Frankfurt: Akute Sicherheitsbedenken: Brücke am Frankfurter Nordwestzentrum gesperrt
Frankfurt am Main Akute Sicherheitsbedenken: Brücke am Frankfurter Nordwestzentrum gesperrt

"Das Campus-Projekt ist noch in der Planungsphase und wesentliche Entscheidungen sind noch nicht getroffen, so dass die Frage nach den zu erwartenden Gesamtkosten noch nicht belastbar beantwortet werden kann", teilte die Bundesbank mit. "Für die im Architekturwettbewerb entworfenen Neubauten hat die Planung begonnen. Im Jahr 2023 wird auf der Basis einer dann vorliegenden Kostenschätzung die abschließende Entscheidung über das Bauvorhaben zu treffen sein."

Die Bundesbank erklärte, sie halte "plakative Vergleiche mit früheren Bauvorhaben (...) für irreführend". Allein zwischen 2016 und 2020 habe es Baukostensteigerungen von vier bis fünf Prozent jährlich gegeben. Zudem hätten sich "die Anforderungen an öffentliche Bauprojekte substanziell verändert, insbesondere in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit", führte die Notenbank aus.

Begonnen werden soll mit den Neubauten nach bisheriger Planung frühestens 2024. Mit dem Bezug der Neubauten rechnet die Bundesbank derzeit zu Beginn der 2030er Jahre.

Titelfoto: Silas Stein/dpa

Mehr zum Thema Frankfurt am Main: