Polizei greift Jungen (10) mit Drogen-Ersatzstoff auf, Vater ist völlig desinteressiert

Frankfurt am Main - Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist als Umschlagplatz für Drogen berüchtigt: Kürzlich griffen Polizisten dort einen zehnjährigen Jungen auf, der ein extrem starkes Betäubungsmittel bei sich hatte - und auf seinen offenbar drogenabhängigen Vater wartete.

Drogen, Prostitution und Verbrechen - das Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main ist berüchtigt. Immer wieder kommt es in dem Quartier zu Polizei-Einsätzen. (Archivbild)
Drogen, Prostitution und Verbrechen - das Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main ist berüchtigt. Immer wieder kommt es in dem Quartier zu Polizei-Einsätzen. (Archivbild)  © 5vision media/dpa

Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Donnerstag gegen 13.15 Uhr in der Moselstraße, wie das Polizeipräsidium von Frankfurt am Main am Freitag mitteilte.

Demnach traf eine Streife auf einen Jungen, der sich "in unmittelbarer Nähe einer Bar und eines Bordells" auf dem Gehweg aufhielt und insgesamt einen verwahrlosten Eindruck machte.

Die Beamten sprachen den Zehnjährigen an und fragten, was er dort mache. Der Junge antwortete, "dass er auf seinen Vater warte, der in einer Spielothek sei, und ihn gleich abholen würde", wie ein Sprecher erklärte.

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Für die Beamten war klar, dass sie das Kind in einer derart üblen Gegend nicht einfach alleine lassen konnten. Sie ließen sich daher von dem Zehnjährigen zeigen, wo dessen Vater sich aufhielt.

In einer Spielhalle in unmittelbarer Nähe eines Drogenkonsum-Raums in der Niddastraße trafen die Polizisten auf einen 27-Jährigen, der sowohl die Anwesenheit seines allein gelassenen Sohnes wie auch die der Beamten "sichtlich unbeeindruckt" zur Kenntnis nahm.

Zehnjähriger Junge im Frankfurter Bahnhofsviertel hat Hammer-Schmerzmittel "Subutex" bei sich

Die Polizisten übergaben den Jungen in die Obhut des Frankfurter Jugendamtes, gegen den Vater (27) des Zehnjährigen wird nun ermittelt. (Symbolbild)
Die Polizisten übergaben den Jungen in die Obhut des Frankfurter Jugendamtes, gegen den Vater (27) des Zehnjährigen wird nun ermittelt. (Symbolbild)  © Montage: Christian Müller/dpa, Bodo Marks/dpa

Es wurde jedoch noch schlimmer: Bei dem Kind fanden die Polizisten zwei Tabletten der Marke "Subutex" - dabei handelt es sich um ein äußerst starkes Schmerzmittel, das zu den Opioiden gehört und als Ersatzstoff für die Droge Heroin Verwendung findet.

Ebenso hatte der Zehnjährige einige Hundert Euro in bar bei sich. Außerdem stellten die Beamten an dem Kind "offene Wunden im Hand- und Armbereich" fest.

Dies alles zusammengenommen reichte den Polizisten, um einzuschreiten: Sie informierten umgehend das Frankfurter Jugendamt. Dieses brachte den Jungen zunächst in einem Jugendheim in der Mainmetropole unter.

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Den 27-jährigen Vater kümmerte all das herzlich wenig. Gegen ihn werde nun wegen des "Verdachts der Abgabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige" ermittelt, hieß es zum Abschluss vonseiten der Polizei.

Titelfoto: 5vision media/dpa

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