Fanmeile und bunte Pfeile durchs "Zombieland": EM-Countdown in Frankfurt läuft
Frankfurt am Main - In nicht mal mehr zwei Wochen steigt das erste EM-Spiel in Frankfurt am Main. Wie laufen die Vorbereitungen? Was können Fans erwarten und wie steht es um das berüchtigte Bahnhofsviertel?
Frankfurt sieht sich jedenfalls als Austragungsort gut aufgestellt. "Die Vorbereitungen laufen, die Vorfreude wird immer größer", sagte Oberbürgermeister Mike Josef (41, SPD) am heutigen Dienstag. Er hoffe auf ein friedliches und sicheres Fest bei bestem Wetter. Die EM beginnt am 14. Juni, in der Mainmetropole werden ab dem 17. Juni insgesamt fünf Spiele ausgetragen.
Aber es geht schon vor Turnierbeginn los: Bereits am 12. Juni ist am späten Abend eine Eröffnungszeremonie geplant, mit Lichtshow, Musik und Original-Kommentaren aus historischen EM-Szenen.
Und schon am kommenden Wochenende wird die Frankfurter Paulskirche zum kostenfreien Kino umgewandelt. Dort wird dann unter anderem der Film "Das Wunder von Bern" gezeigt.
Das Highlight während der EM ist die 1,4 Kilometer lange Fanmeile entlang des Mains mit rund 350 Programmpunkten. Denn neben der Übertragung aller 51 Spiele - unter anderem auf einem 144 Quadratmeter großen schwimmenden "Big Screen" - wird es auch an spielfreien Tagen Konzerte, E-Sport-Konsolen, Comedy-Shows und ein schwimmendes Fußballfeld auf dem Main geben.
Auch die Oper Frankfurt richtet einen Abend aus. Der Konsum von Cannabis ist laut der Organisatoren auf der Fanmeile nicht erlaubt.
1600 Volunteers sind während des einmonatigen Turniers in der Mainmetropole im Einsatz. An der Hauptwache in der Innenstadt soll täglich eine Fan-Botschaft öffnen.
Während der Spieltage in Frankfurt soll es am Opernplatz und am Roßmarkt auch Meeting Points für die Fußball-Anhänger geben.
"Zombieland" am Bahnhof?
Und wie steht es um das Frankfurter Bahnhofsviertel? Vor einigen Wochen hatte die britische Boulevardzeitung "Sun" mit dem Begriff "Zombieland" Fußball-Fans vor dem Viertel gewarnt und es als "den gefährlichsten Slum Deutschlands" bezeichnet. "Wir haben alles gemacht, was wir machen können", sagte Josef.
Es gebe neue Videoüberwachungen und zuletzt sei die Waffenverbotszone, die bereits im Bahnhofsviertel gilt, auf das Bahnhofsgebäude ausgeweitet worden. Das seien aber Maßnahmen, die unabhängig von der EM umgesetzt worden wären.
Zudem gebe es erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und Polizeipräsenz; Initiativen wie "Auf ins Viertel" würden die Lebendigkeit auf den Straßen erhöhen und zur sozialen Kontrolle beitragen.
Bunte Pfeile auf dem Asphalt der Kaiserstraße sollen Ortsfremden den Weg durch das Bahnhofsviertel in die Innenstadt weisen.
Stadt zahlt 31 Millionen Euro und sieht langfristigen Ertrag
Die Stadt lässt sich die Organisation des Turniers rund 31 Millionen Euro kosten. Davon gehen etwa 14 Millionen in die Fanzone, weiteres Geld fließt laut Josef beispielsweise in Verkehrsmaßnahmen oder in barrierefreie Zugänge am Stadion.
Sowohl der OB als auch Hessen Sportministerin Diana Stolz (48, CDU) betonten, dass sich so ein Turnier auch langfristig bezahlt mache, etwa was die Stimmung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt oder die Erträge für Hotels oder Gastronomie betreffe.
Titelfoto: Boris Rössler/dpa