Ausnahmezustand in Frankfurt wegen Unwetter: Starkregen bedroht kritische Infrastruktur
Frankfurt am Main - Ein Unwetter mit enormen Regenfluten ging am gestrigen Donnerstagabend über Frankfurt nieder - die Feuerwehr rückte zu Hunderten Einsätzen aus. Auch in anderen Teilen von Hessen sorgten schwere Gewitter mit Starkregen für Alarm.
Die Frankfurter Feuerwehr rückte aufgrund des Unwetters zu mehr als 680 Einsätzen aus, wie am heutigen Freitagmorgen mitgeteilt wurde.
Demnach war die Lage derart dramatisch, dass die Leitstelle der Feuerwehr den "Ausnahmezustand" für die Stadt ausrief.
Auch Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seien an den Rettungsmaßnahmen beteiligt gewesen.
Neben einer Vielzahl an Wasserschäden in Wohnungen und Kellern, überfluteten Straßen sowie umgestürzten Bäumen sei auch "kritische Infrastruktur" von den Unwetter-Folgen betroffen gewesen.
Im Bethanien-Krankenhaus habe der Druck auf den Wasserleitungen dazu geführt, dass Wasser aus den Sanitär-Einrichtungen im ersten Obergeschoss in den Bereich der Intensivstation eingedrungen sei. "Die Versorgung der Patienten war nicht gefährdet", betonte ein Feuerwehrsprecher.
Im Frankfurter Markus-Krankenhaus wurde ebenfalls Alarm ausgelöst. Die Wassermassen drohten, die Station zur Strahlentherapie zu überfluten. "Durch den Einsatz von Sandsäcken und mehreren großen Pumpen konnte auch hier ein größerer Schaden verhindert werden", berichtete der Sprecher weiter.
In Frankfurt-Preungesheim lief das Untergeschoss eines Lebensmittelmarktes voll. Hier mussten etwa 1200 Kubikmeter Wasser abgepumpt werden. In den Stadtteilen Nieder-Eschbach und Heddernheim wurden mehrere Personen in ihren Häusern eingeschlossen, nachdem ein Bach über die Ufer getreten war. Sie alle konnten von Einsatzkräften mittels Boot gerettet werden.
Wetterdienst warnte vor punktuellen Unwettern in Frankfurt und Hessen
Auch im benachbarten Rheingau-Taunus-Kreis hatten die Feuerwehrkräfte infolge eines schweren Gewitters mit Starkregen alle Hände voll zu tun: Es sei zu mehr als 125 Einsätzen gekommen, hieß es, speziell in Idstein und Hünstetten.
In Idstein musste demnach in einem Altenheim das Erdgeschoss evakuiert werden. "Die Bewohner konnten zügig in die darüber liegenden Stockwerke gebracht werden", fügte ein Spreche hinzu.
In der Gemeinde Hohenstein kam es zu einem Tierrettungs-Einsatz: Rund 50 Schafe, Ziegen und Hühner wurden in Sicherheit gebracht.
Über dem osthessischen Fulda ging am Donnerstagabend ebenfalls ein schweres Gewitter nieder. Die Polizei berichtete von zahlreichen vollgelaufenen Kellern. In der Rhön seien Straßen infolge des Starkregens von Schlamm und Geröll überspült worden.
Im Vogelsbergkreis brannte eine Scheune vollständig aus. Die Polizei vermutet, dass ein Blitzschlag das verheerende Feuer ausgelöst haben könnte.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte im Vorfeld vor heftigen Gewittern in Hessen gewarnt. Auch punktuelle Unwetter mit "heftigem Starkregen" wie am gestrigen Abend in Frankfurt am Main hatten die Offenbacher Meteorologen vorhergesagt.
Am heutigen Freitag soll sich das Wetter in Frankfurt und Hessen jedoch wieder beruhigen. Der Wetterdienst erwartet nur am Vormittag "im Westen gebietsweise noch etwas Regen".
Erstmeldung: 6.50 Uhr, aktualisiert: 11.12 Uhr
Titelfoto: 5VISION.NEWS