Deutsches Ehepaar steckt im Kriegs-Chaos fest: "Durch die Türe zu gehen, ist zu gefährlich"
Frankfurt am Main/Khartum (Sudan) - Sie wollten ihre Liebe mit einem ganz besonderen Vorhaben zelebrieren - und müssen jetzt um ihr Leben fürchten. Das Ehepaar Mareike Röwenkamp (40) und Horst Schauer (67) aus Frankfurt am Main steckt mitten in einem Bürgerkriegsszenario im Sudan fest.
In der Hauptstadt Khartum ist vor wenigen Tagen eine heftige Auseinandersetzung zwischen Paramilitärs und der Armee entbrannt. Die Gefechte an allen Ecken der 650.000-Einwohner-Großstadt im Bundesstaat Al-Chartum sollen ersten Informationen bereits 56 Menschenleben gekostet haben.
Mittendrin steckt das deutsche Ehepaar, das sein kleines Apartment im besten Falle gar nicht mehr verlassen möchte - und auf Anordnung der Behörden auch gar nicht sollte. Und das, obwohl fließendes Wasser und Strom seit einigen Tagen nicht mehr vorhanden sind.
Außer dem Wasservorrat sind die Vorräte des Pärchens Röwekamp-Schauer so gut wie aufgebraucht - doch eine Rettung aus der lebensgefährlichen Misere ist nicht wirklich in Sicht. Zwar seien die beiden laut einem Kurz-Interview mit der Bild-Zeitung bei der deutschen Botschaft im Sudan für die Ausreise registriert.
Doch der Flughafen in Khartum sei derzeit ausgesetzt, Flüge aus der Stadt sind also vorerst unmöglich.
Extrem-Lauf mit lebensgefährlichem Höhepunkt: Deutsches Ehepaar ohne Strom und fließend Wasser
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum droht der Bürgerkrieg
Hinzu kommt, dass das frisch vermählte Ehepaar umzingelt ist vom Kriegsgebaren: "Wir können das Hotel nicht verlassen. Durch die Türe zu gehen, ist zu gefährlich. Überall um uns herum sind ständig Schüsse und Artillerie zu hören."
Dabei sollte ihre Liebe mit einer ganz besonderen Aktion starten. Mitte Oktober 2022 starteten Röwekamp und Schauer mit einer Art Prolog in ihr Abenteuer, 12.000 Kilometer durch ganz Afrika zu laufen und dabei in einem Blog über Land und Leute zu berichten.
Nach dem rund 1000 Kilometer umfassenden Prolog durch Tunesien ging es zunächst zurück nach Europa, genauer gesagt nach Paris, um sich in der Stadt der Liebe das Ja-Wort zu geben.
Hiernach ging es für das frischgebackene Ehepaar zurück nach Afrika, wo sie rund 50 Kilometer an sechs Tagen pro Woche abspulen wollten.
Ob mit ihrem Liebes-Abenteuer nach 2500 Kilometern Schluss sein wird, dürfte nun aber vorerst absolut nebensächlich sein.
Titelfoto: Montage: Facebook/Cap to Kap, Marwan Ali/AP/dpa