Alicias Freier zahlen immer weniger für Sex: "Ohne meine Stammkunden wäre ich aufgeschmissen!"
Frankfurt am Main - Die bisherigen Corona-Lockdowns haben auch Menschen am Rande der Gesellschaft hart getroffen. Drogenabhängige Frauen wie Alicia (40) aus Frankfurt finanzieren ihre Sucht mit der Straßenprostitution, die wochen- und monatelang eingeschlafen war.
32 Jahre lang lebt Alicia schon in der Mainmetropole, kam als Achtjährige mit ihrer drogenabhängigen Mutter aus Mazedonien nach Deutschland. Schnell kam auch sie mit illegalen Substanzen in Berührung, konsumierte nach eigenen Angaben schon mit elf Jahren das erste Mal Heroin und begann sich als Kind zu prostituieren.
Ihr körperlicher Verfall ist nach der jahrzehntelangen Abhängigkeit deutlich zu sehen - ebenso wie das Elend im Bahnhofsviertel zwischen Elbe-, Nidda-, Mosel- und Taunusstraße.
Dort verkaufen Junkies ihren Körper, um schnell an Geld für ihren nächsten Schuss zu kommen. Doch in der Zeit des Lockdowns war die Suche nach Freiern wie die nach der Nadel im Heuhaufen.
"Die Straßen sind wie tot am Bahnhof, das ist total eigenartig. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt", stellt Alicia beim Gang durchs Viertel in der neuen "Hartes Deutschland"-Folge fest.
"Wir Frauen können kein Geld mehr machen, weil viel zu wenig Männer kommen - die haben ja auch Angst vor der Krankheit. Unser Geschäft geht kaputt maßlos hier. Das ist katastrophal."
Zwei Kunden habe sie gerade einmal in fünf Stunden gehabt: "Das gab's vor dem Lockdown nicht."
Hartes Deutschland: Corona-Lockdown drückt Preise für Sex nach unten
Für Oralverkehr verlangt die 40-jährige Mutter dreier Kinder 30 Euro, zusammen mit Vaginalverkehr seien es 50.
Die Not der Frauen ausnutzend gehen diese auch schon für unter 30 Euro mit Freiern mit, um zumindest an etwas Geld zu kommen.
"Ohne meine Stammkunden wäre ich aufgeschmissen", sagt Alicia. "Einer kommt schon seit über 20 Jahren zu mir." Und das zweimal die Woche. Seit sie 14 Jahre alt ist.
Konkurrenz gibt es für die Drogenabhängigen dann auch noch aus den geschlossenen Bordellen, aus denen es die Prostituierten auf die Straße zieht.
Nach einer Fehlgeburt wurde bei der gebürtigen Mazedonierin vor kurzem auch Leberzirrhose diagnostiziert. "Ist halt so, aber da kann man bestimmt was dagegen machen", hofft sie.
"Ich hab so viele Krankheiten, da kommt's auf die eine auch nicht drauf an. Aber mein Freund hat Angst, dass ich sterbe." Der Tod sei aber "eine Befreiung, da geht dein Geist und deine Seele raus."
Die neue Folge "Hartes Deutschland" seht Ihr am heutigen Donnerstag ab 20.15 Uhr auf RTLZWEI oder schon jetzt bei RTL+.
Titelfoto: RTLZWEI