Frankfurts neuer Mega-Flugsteig ist fertig: So sieht Gate G aktuell aus
Frankfurt am Main - Der Flugsteig G des Frankfurter Flughafens ist fertig und technisch abgenommen. Doch wegen der Corona-Flaute könnte er bis zu vier Jahre lang leerstehen. Bis zu Eröffnung gibt es noch viel Arbeit.
Kein Getümmel am Gepäckband, keine Durchsagen, niemand, der auf den letzten Drücker zum Gate eilt: Ohne Passagiere wirkt ein Flughafen wie eine leere Hülle. Trotzdem verkündet Deutschlands größtes Drehkreuz in Frankfurt stolz die Fertigstellung des nagelneuen Flugsteigs G.
"Was wir hier haben, ist ein voll fertiges, behördlich abgenommenes und funktionsfähiges Gebäude", sagt Harald Rohr, Geschäftsführer der Fraport Ausbau Süd. "Also inklusive Themen wie Rauchtests oder Sachverständigenabnahme. All das ist abgestimmt und von der Behörde Frankfurt freigegeben."
Im Check-in-Bereich laufen bereits die ersten Tests. Ein riesiger Berg an leeren Koffern stapelt sich auf den Transportern. Diese werden Stück für Stück auf die Gepäckbänder gelegt. Ein skurriles Bild, da keine Passagiere vor Ort sind. Es wirkt fast so, als würden sich die Flughafenmitarbeiter selbst beschäftigen.
Der "Pier G", erster Bauabschnitt des neuen Frankfurter Terminals 3, kommt einfach zu früh. Bis die ersten Passagiere das Gebäude betreten können, wird es noch Jahre dauern.
Frankfurter Flugsteig G rund vier Jahre zu früh fertiggestellt
War der Berliner Hauptstadtflughafen BER mit neun Jahren Verspätung fertiggestellt worden, kommt der Flugsteig G in Frankfurt rund vier Jahre bevor er gebraucht wird. Die Corona-Krise hat auch Deutschlands größten Flughafen auf seinem scheinbar unaufhaltsamen Wachstumskurs heftig gebremst.
Wegen des hohen Andrangs vor der Krise hatte Betreiber Fraport den Bau vorgezogen, um die drangvolle Enge in den beiden bestehenden, chronisch überlasteten Abfertigungsgebäuden spätestens 2022 zu beenden.
Sollte nun der Luftverkehr schneller zurückkommen, könnte die Inbetriebnahme mit einer Vorlaufzeit von etwa einem Jahr vorgezogen werden. Diese Spanne, so Fraport, benötige man, um die Abläufe mit Statisten zu überprüfen sowie die Läden zu vermieten und einzurichten.
Statt 70,5 Millionen Passagieren wie 2019 kamen im vergangenen Jahr knapp 25 Millionen Fluggäste an das größte deutsche Drehkreuz. Und niemand in der Branche weiß angesichts von Ukraine-Krieg und rückläufiger Globalisierung genau, wann die alten Besucherzahlen wieder erreicht werden.
"Wir gehen nach den jetzigen Prognosen davon aus, dass wir in 2026 das Vorkrisenniveau von 70 Millionen Passagieren wieder deutlich überschreiten", sagt Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte.
Mit zunächst 13 Gates, 22 Check-in-Schaltern und 9 Gebäudepositionen für die Jets könnten am Pier G bis zu fünf Millionen Gäste im Jahr abgefertigt werden. Die Kapazität des neuen Flugsteigs lässt sich bei Bedarf auf bis zu sieben Millionen Passagiere jährlich erweitern.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa