Frankfurt will Autos aus Innenstadt verbannen: Krasse Maßnahme soll helfen
Frankfurt am Main - Die Stadt Frankfurt führt in Teilen der Innenstadt Tempo 20 ein. Anfang Dezember werde das Limit rund um die Börse kommen und dann blockweise weiter umgesetzt.
Das sagte Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (53, Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Das Gebiet werde zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich erklärt. Geplant sei die Tempo-Beschränkung in den Nebenstraßen. Bei den Hauptstraßen - wie etwa der Berliner Straße - bleibe alles wie gehabt. Hier soll der Durchgangsverkehr fahren.
"Fahren von Parkhaus zu Parkhaus oder zum Posen mit dem Auto soll es in der Innenstadt nicht mehr geben", sagte Siefert. Wenn weniger Autos unterwegs seien, steige die Aufenthaltsqualität. Ziel sei keine autofreie Innenstadt, sondern eine autoarme.
Es sollen auch Parkplätze an den Straßen wegfallen. "Wer nach Frankfurt mit dem Auto in die Innenstadt kommen möchte, kann dies weiter tun und dann eben in ein Parkhaus fahren", sagte der Dezernent. Behindertenparkplätze und Taxistellplätze werde es weiterhin geben, dazu mehr Liefer- und Ladezonen.
In den Stadtteilen soll die Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet werden, sodass kein kostenloses Parken mehr möglich ist. Als Ergebnis sollen alle besser vorankommen, auch diejenigen, die auf das Auto angewiesen seien, sagte Siefert.
Kritik an fahrradfreundlicheren Straßen in Frankfurt in der Mehrheit? Verkehrsdezernent zweifelt
Geplant ist der fahrradfreundliche Umbau weiterer Nebenstraßen, zunächst provisorisch, wie unter anderem im Oeder Weg bereits geschehen. Daran gibt es viel Kritik. Ob die Kritiker in der Mehrheit seien, halte er für fraglich, sagte Siefert.
Dies sollen die Ergebnisse der begleitenden Befragungen zur Zufriedenheit im kommenden Jahr zeigen. "Wir bekommen auch viele Mitteilungen, in denen es sehr begrüßt wird", sagte der Grünen-Politiker. Es müsse immer wieder Überzeugungsarbeit geleistet werden. Nachbesserungen seien aber auch nicht ausgeschlossen.
Die Maßnahmen dienten dem Klimaschutz, machten den öffentlichen Raum attraktiver und sorgten dafür, dass alle Verkehrsarten endlich gleichberechtigt behandelt würden, sagte Siefert.
"Wir werden nicht darum herumkommen, umzugestalten." Bisher habe das Auto noch sehr viel Fläche im Vergleich zur tatsächlichen Verkehrsleistung. Das Verhältnis betrage in etwa 80 Prozent zu 20 Prozent.
Es seien auch bereits viele Fahrbahnen in Fahrradwege umgewandelt worden, neue Stau-Schwerpunkte hätten sich aber unter dem Strich nicht ergeben.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa