Missbrauch von Kindern und Jugendlichen: Polizei-Schlag in Frankfurt und Hessen
Wiesbaden/Frankfurt am Main - Mehr als 300 Polizei-Kräfte waren im Einsatz, insgesamt wurden 85 Wohnungen durchsucht: Mit einer groß angelegten Aktion sind Ermittler in der Mainmetropole Frankfurt sowie in zahlreichen anderen Orten in Hessen gegen Kinder- und Jugendpornografie sowie gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgegangen - einige der Verdächtigen sind noch unter 21 Jahre alt!
Die Durchsuchungen fanden in der zurückliegenden Woche zwischen Montag und Freitag statt, wie das Hessische Landeskriminalamt am heutigen Montag mitteilte.
Neben Frankfurt schlugen die Einsatzkräfte auch in Darmstadt, Hanau, Kassel, Offenbach am Main und Wiesbaden sowie in diversen weiteren hessischen Orten zu.
Im Fokus standen insgesamt 87 Beschuldigte, darunter zwölf Frauen und 75 Männer, wie mitgeteilt wurde. Mehr als 160 Smartphones, über 70 Computer und Laptops sowie 97 USB-Sticks seien sichergestellt worden.
"Die Speichermedien werden nun ausgewertet, kriminalistisch bewertet und auf weitere Ermittlungsansätze geprüft", fügte ein Sprecher hinzu und ergänzte: "Die Beschuldigten stehen nach derzeitigem Stand der Ermittlungen untereinander nicht im Austausch."
Acht Verdächtigen werde der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen, bei allen anderen Tatverdächtigen stehe der "Vorwurf des Erwerbs, Besitzes oder der Verbreitung von Kinder- oder Jugendpornografie" im Raum.
Schlag gegen Kinder- und Jugendpornografie in Hessen: 23 Beschuldigte jünger als 21 Jahre
Besonders hervorgehoben wurde der Umstand, dass insgesamt 23 der Beschuldigten jünger als 21 Jahre seien. Der Sprecher betonte vor diesem Hintergrund: "Auch Jugendliche und Heranwachsende machen sich strafbar."
Es sei nicht ungewöhnlich, dass Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt ausübten oder übergriffiges Verhalten zeigten. Die "polizeiliche Erfahrung" habe aber gezeigt, dass "die Minderjährigen nicht immer bewusst handeln".
Sie agierten teilweise aus Unwissenheit, etwa, wenn sie strafrechtlich relevante kinderpornografische Inhalte über soziale Medien oder Messenger-Dienste unreflektiert verbreiteten. Dennoch könnten sich auch Jugendliche und Heranwachsende durch derartige Taten strafbar machen.
Erst im September hatte es eine ähnliche Polizei-Aktion in Hessen gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen gegeben. Damals waren 77 Wohnungen und Häuser in Frankfurt, Darmstadt und zahlreichen anderen Orten durchsucht worden.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa