Umstrittene Stromtrasse durch Thüringen: Landesregierung verzichtet auf eine weitere Klage
Erfurt - Die Thüringer Landesregierung verzichtet auf eine erneute Klage gegen die umstrittene Stromtrasse Suedlink.
Eine Sprecherin der Staatskanzlei sagte am Samstag, die Entscheidung sei in Abstimmung mit dem Infrastrukturministerium getroffen worden. Grund sei die veränderte geopolitische Lage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit der Folge einer Energiekrise. Sie bestätigte damit einen Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Die rund 700 Kilometer lange Trasse ist für die Energiewende wichtig. Sie soll unter anderem Windstrom aus Norddeutschland über Niedersachsen, Hessen und Thüringen nach Süddeutschland transportieren.
Bürgerinitiativen und Kommunen entlang der Trasse laufen seit Jahren Sturm. Die Leitung ist als Erdkabel-Trasse geplant. Eine erneute Klage gegen den Trassenverlauf hielt sich die Landesregierung zunächst offen, nachdem sie Ende 2019 mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert war.
Die damalige Klage richtete sich gegen die Ablehnung eines alternativen Routenvorschlags durch Thüringen durch die Bundesnetzagentur. Das Gericht wies sie damals aus formellen Gründen ab.
Weitere Stromtrasse verläuft durch Thüringen
Die Landesregierung sieht im weiteren Planungsprozess nunmehr Thüringer Bedenken berücksichtigt. Der Verlauf durch Thüringen sei auf das Nötigste beschränkt.
Thüringen ist vom Ausbau der großen Stromtrassen besonders betroffen. Neben Suedlink soll auch die Trasse Suedostlink durch den Freistaat laufen. Der Netzbetreiber 50Hertz hatte kürzlich den Routenverlauf vorgestellt. Demnach erreicht die Leitung in rund 1,40 Metern Tiefe Thüringen nordöstlich von Eisenberg und führt durch das thüringische Vogtland vorbei an Gera, Weida und Greiz.
Bei Pausa erreicht sie das sächsische Vogtland und passiert Rosenbach und Reuth, um dann im thüringischen Gefell nach Bayern zu wechseln.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa