Wegen Mandaten: Thüringer Linke schießen gegen Wagenknecht und Co. - so reagiert die Politikerin
Erfurt - Die Landesvorsitzenden der Thüringer Linken, Ulrike Grosse-Röthig (43) und Christian Schaft (32), haben die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht (54) sowie weitere abtrünnige Abgeordnete kritisiert.
"Wir halten den Umgang der ausgetretenen Abgeordneten mit den ehrenamtlichen Mitgliedern unserer Partei und unseren Wähler*innen für unverantwortlich", teilten Grosse-Röthig und Schaft in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Es wäre daher eine "Sache des Anstands", dass sie auf ihre durch die Linke "errungenen" Listenmandate verzichten und diese an die Partei zurückzugeben.
Damit reihten sich die Landesvorsitzenden der Thüringer Linken in die allgemeine Mandats-Kritik anderer Parteimitglieder - unter anderem Gregor Gysi (75) - ein.
Hintergrund ist, dass die in Jena geborene Wagenknecht und neun weitere Bundestagsabgeordnete am Montag ihren Austritt aus der Partei Die Linke erklärt haben, um eine neue Partei aufzubauen.
Im ZDF-Interview antwortete Wagenknecht auf die Frage, warum sie nicht ihre Mandate abgebe: "Also, ich denke, das - wofür ich stehe, das haben ja viele Menschen auch gewählt, als sie die Linke gewählt haben."
Wagenknecht: "Wir sollten uns nicht mit Dreck bewerfen"
Als sie der Parteivorstand bereits im Juni dazu aufgefordert hat, ihr Mandat zurückzugeben, hätten ihr ganz viele Menschen geschrieben: "Frau Wagenknecht, wenn sie ihr Mandat zurückgeben, dann möchte ich auch meine Stimme zurück, weil ich hab' die Linke nicht zuletzt wegen Ihnen gewählt.
Es sei natürlich immer ein bitterer Prozess, wenn es zu einem Punkt komme, an dem man jetzt stehe, so Wagenknecht weiter. "Aber ich finde, wir sollten jetzt diese Trennung auch mit Anstand machen und ja, uns da nicht mit Dreck bewerfen."
In den Tagesthemen erklärte Wagenknecht, dass man versuchen werde, die Fraktion so lange wie möglich aufrechtzuerhalten - "im Interesse der Mitarbeiter".
Fakt ist: Wenn Sahra Wagenknecht und Co. mit ihren Mandaten die Bundestagsfraktion verlassen, könnte diese nur noch als Gruppe weitermachen. Ohne Fraktionsstatus gibt es weniger Rechte und weniger Geld.
Linke Chef-Martin Schirdewan (48) sagte laut übereinstimmenden Berichten, wenn andere Politiker aus den Reihen der Linken in den Bundestag nachrücken könnten, ließe sich die Existenz der Fraktion sichern.
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