Thüringer AfD im Umfragehoch: Unis werben mit Kampagne, Politiker kritisiert "Propaganda"

Erfurt - In einer Zeit, in der die AfD in Thüringen in Wahlumfragen deutlich vorn liegt, rufen Thüringer Hochschulen mit einer Wahl-Kampagne zur Hauptwohnsitz-Ummeldung auf, damit Studenten - im Idealfall - wählen gehen. Auch auf eine Prämie wird aufmerksam gemacht.

Auch die Universität Erfurt beteiligt sich an der Kampagne. Die Kampagne will offenbar durch eine hohe Wahlbeteiligung unter anderem die Demokratie stützen. (Archivbild)
Auch die Universität Erfurt beteiligt sich an der Kampagne. Die Kampagne will offenbar durch eine hohe Wahlbeteiligung unter anderem die Demokratie stützen. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa

"92 Tage", so nennt sich die Initiative, die inzwischen weit über den Freistaat hohe Wellen schlägt. Ins Leben gerufen wurde sie, "um die Demokratie" in Thüringen "und unsere freiheitliche Grundordnung zu stützen", ist der entsprechenden Website zu entnehmen.

In einem Beitrag der Universität Erfurt ist von einer "Kampagne" die Rede. Den Angaben zufolge möchte sie die Aufmerksamkeit darauf lenken, "dass man sich rechtzeitig mit seinem Hauptwohnsitz in Thüringen anmelden muss, um wählen gehen und mitbestimmen zu können: Nämlich drei Monate oder bis zu 92 Tage vor dem jeweiligen Wahltermin."

An der Kampagne beteiligen sich den Angaben zufolge die Fachhochschule sowie die Universität Erfurt, die Ernst-Abbe-Hochschule sowie die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Hochschule Nordhausen, Hochschule Schmalkalden und die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.

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Für die Anmeldung seines Hauptwohnsitzes am Studienort gibt es im Übrigen an einigen Hochschulstandorten in Thüringen seitens der Städte einen finanziellen Anreiz. Beispielsweise wird auf der Website des Studierendenwerkes Thüringen für Weimar die Höhe einer einmaligen Prämie von 300 Euro angegeben!

Hohloch: "Die Universitäten hat es einen Scheißdreck zu interessieren"

Der AfD-Politiker und gelernte Lehrer Dennis Hohloch (34) hat die Initiative der Hochschulen scharf kritisiert. (Archivbild)
Der AfD-Politiker und gelernte Lehrer Dennis Hohloch (34) hat die Initiative der Hochschulen scharf kritisiert. (Archivbild)  © Jens Kalaene/dpa

"Viele Studierende haben sich zwar bewusst für ein Studium in Thüringen entschieden, melden sich aber nie in ihrer Stadt oder Gemeinde an. Dieses unausgeschöpfte Stimmpotenzial haben wir erkannt und möchten es gezielt ansprechen", sagt Professor Burkhart von Scheven laut dem Beitrag auf der Website der Uni Erfurt.

Den Angaben zufolge hat er die Kampagne mit entwickelt.

Auf der 92-Tage-Website, auf der auf die Thüringer Kommunalwahlen, die Europawahl und die Landtagswahl (1. September) hingewiesen wird, kann man sich entsprechende Formulare herunterladen.

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Der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Dennis Hohloch (34) sprach in diesem Zusammenhang von "Propaganda". "An Universitäten soll gelehrt werden, und keine Meinung gemacht werden", so der 34-Jährige. Die Universitäten habe es "einen Scheißdreck" zu interessieren, was die Thüringer wählen würden, meinte er.

Die Deutsche Presseagentur (dpa) hatte kürzlich berichtet, dass die Thüringer Hochschulstädte bislang keine Welle an Ummeldungen verzeichnet haben und verwies dabei auf eine dpa-Umfrage. Laut aktuellem Thüringer Verfassungsschutzbericht ist der AfD Landesverband Thüringen "eine erwiesen rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung".

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa/Martin Schutt/dpa/Montage

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