Thüringens Innenminister Maier macht "Sehr gut"-Aussage: Moderator grätscht dazwischen
Erfurt - Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) strebt mit seiner Partei, eine Mehrheitsregierung im Freistaat an. Doch ob im kommenden Jahr daraus Realität wird, ist äußerst fraglich. Zuletzt lag die SPD in Thüringen bei einer Wahlumfrage gerade mal bei 10 Prozent! Im Sommerinterview mit dem MDR am Freitag gab sich der 56-Jährige jedoch selbstbewusst. Einen Teil seiner Ausführungen konnte der Moderator so allerdings nicht stehen lassen.
"Ich glaube, die Menschen wissen, was die SPD ist und welche Rolle sie in diesem Land hat." Sie sei die "Kraft der Vernunft".
"Wir sind diejenigen, die seit Jahren sehr gut regieren", sagte Maier in einer von Moderator Lars Sänger (43) angestoßenen Diskussion um mögliche Bündnisse der Thüringer SPD mit anderen Parteien.
Die Leute würden wissen, dass man sich auf die SPD verlassen könne, wenn es darum gehe, eine Mehrheitsregierung zu bilden, so Maier weiter.
Moderator Sänger grätschte anschließend dazwischen, meinte: "Sie stagnieren seit Jahren auf niedrigem Niveau. Also sie kommen aus diesen Umfragetiefs nicht raus und erklären mir jetzt aber, dass sie unglaublich viele Erfolge einfahren." Das passe so nicht zusammen, so der 43-Jährige.
"Das Tief kann ich jetzt nicht erkennen, in der Weise, dass man jetzt sagen würde, wir sind am absoluten Tiefpunkt", konterte Maier. Sänger grätschte erneut dazwischen - diesmal direkt. Die SPD sei in Thüringen "über Jahre" bei über 30 Prozent geratet, inzwischen sei sie seit Jahren bei 8, 9 Prozent, erklärte er.
"Gut", meinte Maier. "Unser" Umfrageergebnis - derzeit - sei deutlich über dem Landtagswahlergebnis. Das nehme er jetzt schon mal als "positives Signal". Alle anderen Parteien seien "runtergegangen", die AfD lasse er mal außen vor.
Georg Maier: "Wir sind mit allen demokratischen Parteien koalitionsfähig"
Der MDR-Moderator ließ nicht locker, meinte anschließend: "Sie verkaufen mir gerade anderthalb Prozent mehr als bei der Landtagswahl als Erfolg. Also, Sie hatten 8,2 Prozent und Sie stehen bei 10 Prozent. Also, da kann ich jetzt keine massive Steigerung erkennen."
Gleichzeitig schob Sänger den Riegel vor diesen Teil der Diskussion. "Aber wir sollten uns da jetzt vielleicht nicht weiter verhaken, weil wir ja nach vorne schauen wollen", sagte er schließlich.
Im Interview schoss Maier - in Sachen Koalitionen - im Übrigen auch gegen Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich (58), der zu Wochenbeginn im MDR-Sommerinterview zu Gast war. Maier sprach in dem Zusammenhang von einer "Ausschließeritis". "Wir sagen: Wir sind mit allen demokratischen Parteien koalitionsfähig", so der 56-Jährige. Das komplette Interview mit Thüringens Innenminister gibt es auf der Website des MDR zu sehen.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa