Starthilfe für sozial benachteiligte Studenten wird eingestellt: Das soll der Grund sein!
Erfurt - Vor zwei Jahren hatte das Thüringer Bildungsministerium ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem Studienanfänger aus sozial schwachen Familien unterstützt werden können. Die bisherige Nachfrage ist allerdings so gering, dass das Programm nun wieder eingestellt wird.
Das Starthilfeprogramm "StudiumThüringenPlus" für sozial benachteiligte Studenten wird mangels Nachfrage nicht erneut aufgelegt.
Im Wintersemester 2022/2023 hätten nur etwa 100 Studenten den Zuschuss von 500 Euro beantragt, heißt es in der Antwort des Thüringer Wissenschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linke-Abgeordneten Christian Schaft (32).
Im Wintersemester 2021/2022 seien 110 Anträge gestellt worden. "Damit ist die Nachfrage weit unter den Erwartungen zurückgeblieben", sagte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums. "Eine Neuauflage des Programms ist daher im kommenden Jahr nicht vorgesehen."
Schaft forderte hingegen, das Programm zu erhalten. "Solche Förderprogramme bleiben notwendig, da eine grundlegende Reform der Ausbildungsförderung in der Ampel-Regierung verschlafen wurde."
In den Sommersemestern 2022 und 2023 waren von Studenten gar keine derartigen Hilfen beantragt worden. Das liegt auch daran, dass Studienanfänger ihre Hochschulausbildung in der Regel in einem Wintersemester beginnen.
Zuschuss in Höhe von pauschal 500 Euro
Nach Angaben des Sprechers waren aus dem Programm 2021 und 2022 nur jeweils etwa 55.000 Euro und 50.000 Euro abgeflossen.
Zwischen 2021 und 2023 stehen aber insgesamt 2,4 Millionen Euro für derartige Unterstützungszahlungen zur Verfügung. "Die Ist-Ausgaben für 2023 belaufen sich derzeit auf lediglich 4000 Euro", sagte der Sprecher.
Über das Programm "StudiumThüringenPlus" können finanziell benachteiligte Studenten vor ihrem Studienstart zum ersten Hochschulsemester einen Zuschuss in Höhe von pauschal 500 Euro bekommen.
Damit können sie nach Angaben des Studierendenwerks Thüringen Dinge bezahlen, die im Zusammenhang mit ihrem Studium stehen: ihren Semesterbeitrag, Computer, Bücher, aber beispielsweise auch Sprachkurse.
Auf diese Weise soll jungen Menschen aus sozial schwachen Familien der Start in ihr Studium erleichtert werden. Das Geld können nur Studienanfänger bekommen, die in Thüringen in Präsenz studieren. Das Förderprogramm gibt es seit 2021 und läuft nun aus.
Geforderte Verwendungsnachweise nicht eingereicht
Einige Studenten, die Geld aus dieser Landesförderung erhalten haben, mussten die Mittel allerdings kurze Zeit später auch wieder ganz oder teilweise zurückzahlen.
In den Wintersemestern 2021/2022 und 2022/23 betraf das nach Angaben des Ministeriums 19 beziehungsweise 20 Zuwendungsempfänger.
Teilweise hätten die Studenten die geforderten Verwendungsnachweise nicht eingereicht oder sich schließlich nicht wie erforderlich an einer Thüringer Hochschule immatrikuliert, schreibt das Ministerium in seiner Antwort an Schaft.
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