Kinderpornografie-Verdacht: Dieser Abgeordnete tritt bei der Landtagswahl in Thüringen an!

Erfurt - Gegen einen Abgeordneten des Thüringer Landtages laufen Ermittlungen und er tritt als Direkt- und Listenkandidat für die Linke bei der Landtagswahl an!

Gegen den Thüringer Landtagsabgeordneten Markus Gleichmann (38) wird ermittelt. (Archivbild)
Gegen den Thüringer Landtagsabgeordneten Markus Gleichmann (38) wird ermittelt. (Archivbild)  © IMAGO / Funke Foto Services / Copyright: SaschaxFromm

Am Dienstag vor zwei Wochen war unter anderem das Büro des Abgeordneten im Thüringer Landtag durchsucht worden! Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt wegen des Verdachts auf Beschaffung und Besitz von Kinderpornografie.

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um Markus Gleichmann (38).

Das bestätigte die Thüringer Linksfraktion TAG24 am Dienstag. Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, geboren in Jena, verheiratet, zwei Kinder, heißt es unter anderem zur Person auf der Seite des Thüringer Landtages.

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Der 38-Jährige tritt als Direkt- und Listenkandidat für die Linke bei der Landtagswahl an.

"Es besteht aber keine rechtliche Möglichkeit, die Kandidatur als Direktkandidat oder als Listenkandidat weniger als vier Wochen vor der Wahl rückgängig zu machen. Dies ist gesetzlich ausgeschlossen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom vergangenen Samstag auf der Seite "Die Linke. Fraktion im Thüringer Landtag".

Am Ende finden sich die Namen der Landesvorsitzenden der Thüringer Linken, dem Spitzenkandidaten der Thüringer Linken und Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) sowie dem Fraktionsvorsitzenden.

Generalsekretär der CDU Thüringen: "Verhöhnt seine Fraktion und Partei"

Christian Herrgott (39), Generalsekretär der CDU Thüringen, schoss gegen die Linke. (Archivbild)
Christian Herrgott (39), Generalsekretär der CDU Thüringen, schoss gegen die Linke. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Zudem heißt es, dass für Die Linke "unumstößlich" feststehe, "dass, wenn er ein Mandat im Landtag erreicht, eine Mitgliedschaft in der Fraktion Die Linke bis zum Abschluss des Ermittlungsverfahrens und bei Bestätigung der Vorwürfe grundsätzlich ausgeschlossen ist."

Die Linken-Fraktion im Thüringer Landtag teilte TAG24 am Dienstag unter anderem mit, dass der Abgeordnete seit dem 6. August (Dienstag) "weder öffentlich (Veranstaltungen, Infostände, Pressemitteilungen, Social Media o.ä.) noch im bilateralen Austausch mit Fachverbänden oder Bürger:innen (Gespräche, Schreiben o. ä.) oder in anderer Weise die Fraktion DIE LINKE" vertrete. Er nehme auch nicht an "Gremiensitzungen o. ä. innerhalb der Fraktion" teil.

Vonseiten der CDU gab es Kritik. Christian Herrgott (39), Generalsekretär der CDU Thüringen, sagte zu BILD: "Der Linken-Abgeordnete verhöhnt mit seinem Schweigen seine Fraktion und Partei. Wenn die Linke im ganzen Land Worte wie Anstand und Haltung plakatieren lässt, müssen diesen Worten doch ausgerechnet in diesem Fall auch endlich Taten folgen."

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Kritik gab es zuletzt auch aus den eigenen Reihen - genauer gesagt aus der Fraktion, von Kati Engel (42). Via Facebook hatte sie unter anderem mitgeteilt: "Heute Morgen habe ich nach über zwanzig Jahren meinen sofortigen Austritt aus der Partei Die Linke erklärt".

Für sie "als Kinderpolitikerin" sei es nicht hinnehmbar, wie die Partei mit Vorwürfen der Kinderpornografie in den eigenen Reihen umgehe. Der Post datiert vom 10. August (Samstag) - dasselbe Datum trägt auch die gemeinsame Erklärung auf der Seite "Die Linke. Fraktion im Thüringer Landtag".

Unverständnis wegen Partei-Austritt von Kati Engel

In jener Erklärung heißt es, dass er (Anm. d. Red.: Markus Gleichmann) als "gewählter Parlamentarier" die Verantwortung habe, sich zu äußern. "Wenn er weiter schweigt und sich nicht zum Ermittlungsverfahren äußert, dann erwarten wir eine Erklärung zum vollständigen Rückzug aus der Politik und insbesondere zur Nichtannahme eines ggf. nach der Wahl durch Zweitstimmen für die Partei Die Linke ihm zufallenden Mandates", heißt es weiter.

Ein Sprecher von Die Linke Thüringen bestätigte, dass Engel nicht mehr Mitglied der Partei sei, der Fraktion dagegen schon. Über ihren Austritt sei man überrascht gewesen. Man habe mit Unverständnis reagiert.

TAG24 hat am Dienstag eine Anfrage (E-Mail) an Markus Gleichmann verschickt, bislang jedoch keine Antwort erhalten.

Titelfoto: IMAGO / Funke Foto Services / Copyright: SaschaxFromm

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