Ex-Verfassungsschutz-Boss Maaßen: Gerät er jetzt ins Fadenkreuz der Thüringer Agenten?
Erfurt - Die Verfassungsschützer - zumindest, die in Thüringen - beschäftigen sich wohl nun intensiver mit dem ehemaligen Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen (60, CDU).
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat der Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz in Thüringen "kürzlich" eine "vertrauliche Arbeitsanweisung" an seine Agenten ausgegeben. Man solle alles, was einem zu Hans-Georg Maaßen unterkomme, bitte sorgfältig aufheben. Es solle nichts weggeworfen, erst recht nichts geschreddert werden.
Die Leute im Inlandsgeheimdienst registrieren schon länger "aufmerksam", was Maaßen, politisch treibt - vor allem in Thüringen, heißt es in dem Beitrag.
Den Angaben nach werden jetzt "offene Quellen" zusammengestellt. So heiße es im Jargon des Dienstes, führt Redakteur Ronen Steinke, der seit Jahren im Milieu der Inlandsspione recherchiert, aus. In seinem Beitrag erklärt er, dass in dem Erfurter "Spionage-Bau" schon mal Maaßen-Interviews ausgedruckt und auf Papierstapel gelegt werden. Auch Twitter-Screenshots würden gemacht.
Hans-Georg Maaßen hat in der jüngsten Vergangenheit wiederholt mit seinen Aussagen für Schlagzeilen in der deutschen Medienlandschaft gesorgt - unter anderem wegen seiner Ausführungen über die Migrationspolitik.
Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes in der Kritik
Vor Kurzem erst sorgte ein Beitrag auf dem Twitter-Kanal von Maaßen für Aufmerksamkeit. Darin heißt es unter anderem: "Wir werden alles dafür tun, dass es im nächsten Jahr in Thüringen eine antisozialistische Politikwende geben wird. Entweder mit oder ohne CDU."
Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz ist Stephan Kramer (*1968), der zuletzt selbst stark in der Kritik stand. "Wir sind bei ungefähr 20 Prozent braunem Bodensatz in der Bundesrepublik", antwortete Kramer im Juni in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk.
Thüringens AfD-Chef Björn Höcke (51) hatte aufgrunddessen nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Kramer gestellt. Dabei verwies Höcke auf Paragraf 130 des Strafgesetzbuches ("Volksverhetzung").
Zudem ist der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz Thüringen, Stephan Kramer, politisch nicht unbeleckt. Er gehört der SPD an.
Bei der aktuellen Landesregierung im Freistaat handelt es sich um eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung.
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