Ex-Kurzzeit-Ministerpräsident Kemmerich: "Die Grünen stehen in Thüringen linker als die Linkspartei"

Erfurt/Berlin - Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich (58) ordnet die Thüringer Grünen im politischen Spektrum noch weiter links ein als die Linkspartei. Zudem zeigt er eine klare Haltung, wenn es um Menschen geht, die der AfD zusprechen.

Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich (58) meint, die Thüringer Grünen würden einen "sehr radikalen" Kurs fahren. (Archivbild)
Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich (58) meint, die Thüringer Grünen würden einen "sehr radikalen" Kurs fahren. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa

Für Thomas Kemmerich gehören die Grünen in Thüringen nicht zu den Parteien der politischen Mitte. Das teilte der Ex-Kurzzeit-Ministerpräsident im Welt-Podcast "Machtwechsel" mit. "Weil sie in der politischen Argumentation oftmals [...] linker stehen als die Linkspartei", gab der 58-Jährige, der 2020 im Thüringer Landtag mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsident gewählten worden ist, ab. Damals trat er drei Tage später aufgrund des öffentlichen Drucks zurück.

Kemmerich zufolge würden die Thüringer Grünen zudem einen "sehr radikalen" Kurs fahren. Als Beispiel nannte er die Frage der Migration, auf das man in Thüringen Einfluss habe. Demnach würden sich die Grünen verweigern, weitere Länder als sichere Herkunftsstaaten festzustellen. Zudem würden sie sich weigern, die Abschiebepraxis zu ändern. "Und das ist das, was den Thüringern auf der Seele brennt."

In puncto Grüne hatte Thomas Kemmerich kürzlich erst für Aufsehen gesorgt. Laut Deutscher Presseagentur sagte er: "Ich sehe mit den Grünen tatsächlich nicht die Möglichkeit, lösungsorientiert zusammenzuarbeiten - für Thüringen, auf Landesebene."

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In dem Podcast äußerte sich Kemmerich auch zu den starken Umfrageergebnissen "dieser blauen Partei" (Anm. d. Red.: AfD). Es sei zu einfach dargestellt, dass es sich bei den Leuten, die derzeit sagen, sie würden die AfD wählen, allesamt um "Verrückte und Entrückte" handelt.

Kemmerich will mit AfD-Sympathisanten sprechen!

Laut Kemmerich würden sich unter den Zusprechenden zehn Prozent "Hardcore-Fans" befinden. Aber die restlichen "18 bis 20 Prozent" treffe er fast täglich - ob im Supermarkt, beim Fußballspiel seines Sohnes oder bei einer Benefiz-Gala. "Also bei vielerlei Dingen", so Kemmerich.

Es handle sich um eine "mitten in der Gesellschaft" stehende Gruppe, "die einfach die Nase voll hat [...], wie sie Politik zurzeit wahrnehmen."

Er werde zwar mit keinem Funktionär, nicht mit "dieser Organisation der AfD" zusammenzuarbeiten, aber er werde sich weiterhin erlauben, mit diesen Menschen zu sprechen, insbesondere die Themen, die sie gerade bewegen, anzusprechen.

Er wolle sie überzeugen "am besten natürlich" FDP zu wählen.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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