Bürgermeister aus Thüringen legt Amt nieder und rechnet ab: "Zum Scheitern konstruiert"

Hörselberg-Hainich - Zum Jahresende legt Christian Blum (39, CDU), Bürgermeister der Gemeinde Hörselberg-Hainich (Wartburgkreis), sein Amt nieder. Das teilte der 39-Jährige via Facebook offiziell mit. Zudem übte er scharfe Kritik!

Christian Blum (39, CDU), Bürgermeister von Hörselberg-Hainich, legt zum Jahresende Amt und Mandat nieder.
Christian Blum (39, CDU), Bürgermeister von Hörselberg-Hainich, legt zum Jahresende Amt und Mandat nieder.  © CDU Wartburgkreis

"Liebe Bürgerinnen und Bürger, seit Längerem habe ich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die eine umfangreiche Ausübung meiner Pflichten erschwert. Ich gebe Mandat und Amt zum 31.12.2023 zurück", heißt es in einer Mitteilung auf der Facebook-Seite "Christian Blum".

Die Gemeinde bestätigte gegenüber TAG24 die Echtheit dieses Posts.

In diesem heißt es weiter, dass die Entscheidung ihm nicht leicht gefallen sei, jedoch sei sie notwendig, "um meine Genesung zu gewährleisten und die Handlungsfähigkeit der Gemeinde sicherzustellen".

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Man habe viel erreicht, so Blum. Dazu zählte er unter anderem den Schuldenabbau.

Mit Blick auf die "Meilensteine" sei er jedoch über die "anhaltende mangelnde" Unterstützung, die er im Gemeinderat für Zukunftsthemen und die nachhaltige Sicherung der Finanzen erfahren habe, "tieftraurig und menschlich enttäuscht".

Blum: "Das macht müde"

Christian Blum teilte auch in Richtung Land aus. Ihm zufolge besteht die "Hoheit" über das Gemeindegebiet auch nur, wenn sie mit dem Landeswillen übereinstimmt. (Symbolbild)
Christian Blum teilte auch in Richtung Land aus. Ihm zufolge besteht die "Hoheit" über das Gemeindegebiet auch nur, wenn sie mit dem Landeswillen übereinstimmt. (Symbolbild)  © Candy Welz/dpa

Die Meinungen des Großteils der Gemeinderäte seien "gegen jede Vernunft vorgefertigt". Zudem würde die entzogene Unterstützung durch die Freien Wähler die Führung der Amtsgeschäfte und die Arbeit für die Interessen der Bürger "fast unmöglich" machen.

Die "Hoheit" über das Gemeindegebiet besteht laut Blum auch nur, wenn sie mit dem Landeswillen übereinstimmt.

Großgemeinden seien "zum Scheitern konstruiert". Fusionsprämien würden ein paar Jahre Handlungsfähigkeit vorgaukeln und Neid, Missgunst und Häme unter den Dörfern erzeugen.

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Zudem würden Gemeinderäte zu "rücksichtslosem Desinteresse" an der Gesamtgemeinde verführt. Das führt dazu, dass Blum Gemeinde und Bürger immer vor ihren Vertretern, dem Rat, schützen müsse.

"Das kostet viel Energie, macht müde, erschöpft und legt sich auf die körperliche Gesundheit. Auch wenn der Geist schwer gerüstet ist und kämpfen will, zeigt der Körper die Grenzen auf", heißt es abschließend in der Mitteilung.

Wie die Zeitung "Thüringer Allgemeine" berichtete, erklärte Blum bereits im Laufe der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, dass er Mandat und Amt zum 31. Dezember dieses Jahres niederlegt.

Titelfoto: CDU Wartburgkreis

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