AfD bei 32 Prozent, keine Regierung ohne CDU: Thüringen droht erneutes Wahl-Desaster
Erfurt - Thüringen steuert bei der nächsten Landtagswahl laut einer jüngsten Umfrage erneut auf eine schwierige Regierungsbildung zu.
Wie eine repräsentative Umfrage des Erfurter Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Funke Medien Thüringen am Samstag zeigte, bliebe die rot-rot-grüne Minderheitsregierung demnach weiter ohne parlamentarische Mehrheit. Ohne und gegen die CDU kann laut der Befragung keine Regierung gebildet werden. Die Union stünde demnach vor der Entscheidung entweder mit der Linken oder der AfD eine gemeinsame Mehrheit zu erreichen.
Bei der Sonntagsfrage ist die AfD zurzeit mit 32 Prozent stärkste Kraft. Mit deutlichem Abstand folgen die Linke mit 22 Prozent und die sich im Vergleich zur Juli-Umfrage um einen Punkt auf 21 Prozent verbessernde CDU. Die SPD verharrt bei 10 Prozent und die Grünen legen um einen Punkt auf sechs Prozent zu. Die FDP würde mit vier Prozent den Wiedereinzug in den Landtag verpassen. Für sonstige Parteien entscheiden sich fünf Prozent.
Rot-Rot-Grün hätte damit zusammen nur 38 Prozent. Auch für ein Bündnis von Linke und CDU würde es den Demoskopen nach mit 43 Prozent nicht reichen. Selbst eine Koalition von CDU, SPD und Grünen wie in Sachsen läge in Thüringen nur bei 37 Prozent.
Der Umfrage nach sieht eine relative Mehrheit der Thüringer eine Regierungskoalition aus CDU und Linke nach der Landtagswahl im kommenden Jahr kritisch. 26 Prozent der Befragten finden ein solches Bündnis sehr und weitere 18 Prozent eher schlecht. Befragt wurden vom 7. bis 13. September 1000 volljährige Thüringer und Thüringerinnen online.
Termin für Landtagswahl 2024 in Thüringen steht fest
In Thüringen wird regulär am 1. September nächsten Jahres ein neuer Landtag gewählt. Derzeit führt Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) eine Minderheitsregierung von Linke, SPD und Grünen, die sich Mehrheiten vor allem mit Stimmen der CDU organisiert.
Erst am Donnerstag hatte die oppositionelle CDU allerdings im Landtag mit Stimmen der rechtsextremen AfD, der FDP und fraktionslosen Abgeordneten eine Senkung der Grunderwerbsteuer durchgesetzt, was bundesweit für Kritik sorgte.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa