Nachdem er einen Schüler nach Hause schickte: Schulleiter mehrfach bedroht
Ilmenau - Der stellvertretende Schulleiter der Goetheschule Ilmenau ist mehrfach bedroht worden. Am Montag hatte er einen Gymnasiasten der Schule verwiesen, weil dieser sich wohl weigerte, im Schulgebäude eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen (TAG24 berichtete).
In den vergangenen Tagen hatte der stellvertretende Schulleiter, Robby Krämer, mehrere Anrufe und E-Mails erhalten. Dort sei ihm angedroht worden, dass man ihm Leid zufügen werde.
Aus diesem Grund besuchte Bildungsminister Helmut Holter (67, Linke) am Donnerstag das Gymnasium. Mit diesem Auftritt wollte der Politiker sich klar "hinter den Kollegen stellen und ein Stoppsignal gegen die Anti-Corona-Maßnahmen geben", erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums auf Anfrage.
Neben Minister Holter stehen auch die Schüler- und Elternvertretung hinter dem kommissarischen Direktor und finden, dass Krämer richtig gehandelt habe, sagte das Thüringer Ministerium.
"Die Schule ist ein geschützter Raum und darf kein Ort für politische Debatten sein", erklärt das Ministerium.
Mehrere Briefe an mehreren Schulen
Der Fall in dem naturwissenschaftlichen Gymnasium sei nach Angaben eines Sprechers wohl nicht der Einzige gewesen. In der jüngeren Vergangenheit gingen wohl weitere Briefe an unterschiedlichen Schulen ein.
Mit pseudowissenschaftlichen Theorien soll Einfluss auf die Corona-Maßnahmen an den jeweiligen Bildungseinrichtungen genommen werden und Unsicherheit verbreitet werden, heißt es.
In Thüringen gilt momentan keine Maskenpflicht im Unterricht. In den Schulgängen und Orten, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, dagegen schon.
Der Unterricht am Gymnasium war trotz des Besuchs von Minister Helmut Holter nicht beeinträchtigt, sagte ein Sprecher.
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