Mutmaßliche sexuelle Übergriffe am Erfurter Theater: Stadt teilt aus, SPD-Fraktion warnt!
Erfurt - Die Stadt Erfurt hat hinsichtlich mutmaßlicher sexueller Übergriffe am Erfurter Theater Stellung bezogen. Darin sieht sich die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Mary-Ellen-Witzmann selbst mit Vorwürfen konfrontiert. Eine Kommission soll nun zur Aufklärung beauftragt worden sein.
Wie die Stadt Erfurt mitteilte, sei es Ende August zu einem Treffen mit Oberbürgermeister Andreas Bausewein (50, SPD), an dem auch der zuständige Beigeordnete teilgenommen habe, gekommen.
Inhaltlich ging es den Angaben nach um den Verdacht seitens der Gleichstellungsbeauftragten, dass am Theater Zustände sexueller Übergriffe und Machtmissbrauch zu beklagen seien.
"Fakten blieb Mary-Ellen-Witzmann auch in diesem Treffen schuldig", heißt es in einer Mitteilung. Sie sei auch vom Oberbürgermeister gebeten worden, bis zum 8. September einen schriftlichen Bericht vorzulegen.
Trotz mehrfacher Aufforderung habe Witzmann bis heute weder einen Bericht noch Belege vorgelegt, die ein Handeln der Stadtspitze erlaubt hätten, obwohl sie mehrfach zugesichert habe, genau diese Fakten zu liefern, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung der Stadt.
Kommission zur Aufklärung beauftragt
Oberbürgermeister Bausewein hat nach Stadtangaben zwischenzeitlich eine Kommission unter Leitung des Beigeordneten beauftragt, die den Vorwürfen auch ohne die Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten nachgehen wird.
Die Arbeit der Kommission, bei der auch der Personalrat des Theaters eingebunden sei, werde anwaltlich beraten.
Bauseweins Parteikollegin Verona Faber-Steinfeld von der SPD-Stadtradtsfraktion erklärte laut einer Fraktionsmitteilung, dass man die Einrichtung einer Kommission "zur Aufklärung des Sachverhaltes" begrüße. Die SPD-Stadtratsfraktion warnt "im Fall der Missbrauchsvorwürfe innerhalb des Theaters" vor Vorverurteilungen.
Der Kulturbeigeordnete der Stadt, Tobias J. Knoblich (52, parteilos) sagte laut Mitteilung der Stadt: "Wir bedauern es ausdrücklich, dass die vorbehaltlose und schnelle Aufklärung der Vorwürfe durch das Verhalten von Frau Witzmann behindert wird und der Eindruck entsteht, dass die Stadtspitze kein Interesse an diesem Thema habe." Genau das Gegenteil sei der Fall. Man dulde weder sexuelle Gewalt noch Machtmissbrauch.
Hintergrund sind Berichte der Zeitung "Thüringer Allgemeine". Den Angaben nach ermittelt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erfurt, Mary-Ellen Witzmann, seit Wochen zu Vorwürfen sexuell motivierter Pflichtverletzungen gegenüber weiblichen Personen und Machtmissbrauch auf verschiedenen Ebenen im Theater Erfurt. Gleichzeitig sehe sie sich von Oberbürgermeister Bausewein massiv in ihrer Arbeit behindert.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa