Klöße from Thüringen: Gastwirt schickt Paket an die Queen und bekommt Antwort
Gotha - Gastwirt Matthias Schade aus Thüringen hat Post vom englischen Königshaus bekommen! Die Antwort fällt nicht ganz so aus, wie sich das der 43-Jährige erhofft hat, stolz und hocherfreut ist er dennoch.
In den allermeisten Fällen ruft der Blick in den Briefkasten nur bedingt Gefühlsregungen hervor. Das dürfte wohl auch im Hause Schade in Gotha nicht anders sein. Aber vor Kurzem führte ein Brief bei der Thüringer Familie fast schon zu Schnappatmung! Der Inhaber der Gaststätte "Zum Wiesengrund" und des "Thüringer Hochzeitpavillions" gibt jedenfalls ganz ehrlich zu, dass man erstmal "innegehalten" habe.
Augenblicke zuvor sagte Schades Frau ganz aufgeregt zu ihrem Mann: "Schatz, du musst hier gucken! Hier ist 'n Brief aus England!" Ein Brief aus England? Yes! Aber nicht irgendeiner, nee, nee! Aus dem Buckingham-Palace. Ganz offiziell mit Poststempel, "Royal Mail" und so!
Ja, was hat denn der Herr Schade aus Gotha nur verbrochen? Eigentlich nichts! Ganz im Gegenteil. Er hat's nur gut gemeint und Queen Elizabeth II. kurz vor Weihnachten ein edles Paket mit seinen original Thüringer Kloßteig-Figuren in den Buckingham Palace geschickt. Hat er nicht gemacht?! Doch, hat er!
Und an einem Tag im Januar kam schließlich eine Antwort aus dem royalen Königshaus in den Briefkasten von Matthias Schade geflattert.
Schadini-Klöße: Eine Erfindung in Corona-Zeiten
Der 43-Jährige wollte der Queen mit seinen Klößen eine Freude bereiten. Insgesamt vier Stück hatte er nach Großbritannien geschickt. Aber nicht irgendwelche, nein, ganz spezielle - Klöße, die dem Anlass entsprechend wie Christbaumkugeln aussehen.
Der Thüringer hatte in der Corona-Zeit nämlich eine Idee: Warum den Klößen nicht eine Form geben? Von Weihnachtsschmuck bis hin zu Tieren, Giraffen, Löwen - laut Schade lassen sich Klöße in alle Formen pressen. Zumindest die von ihm erfundenen "Schadini-Klöße". Diese wurden seinen Angaben zufolge "mithilfe eines patentierten, thermischen Verfahrens" entwickelt.
Eines, "das sozusagen die Verkleisterung im Kloß industriell zur Formgebung beiführen kann", drückt er sich zunächst etwas kryptisch aus. Doch Mister "Schadini" kann auch einfach: "Man erhält eine Form, in einem Rohling, der später gekocht werden kann und sich auch dort nicht verändert."
Aber warum schickte er seine Klöße ausgerechnet an die Queen? "Gotha ist bekanntlich die Wiege des europäischen Adels", erklärt Schade. Für ihn sei es daher ein "Bedürfnis" gewesen, ein "schönes Präsent" an die Queen zu schicken.
Die Queen kann das Geschenk nicht wie erhofft annehmen, aber...
Und wie fiel nun eigentlich die royale Antwort aus? Nicht ganz so, wie sie sich der Thüringer Gastwirt und Kloß-Künstler erhofft hat. Denn wie die Korrespondenz-Managerin der Queen mitteilte, habe diese das Geschenk nicht annehmen können.
Dennoch sei man "hocherfreut" gewesen, betont der 43-Jährige. In dem Brief heißt es nämlich, dass die Queen ihre Managerin darum bat, sich zu bedanken. Auch, wenn sie das Geschenk nicht in der erhofften Form annehmen kann, schätzt sie diese Art der Nachricht an Weihnachten. Warum sie das Geschenk nicht annehmen konnte? Möglicherweise dürfte die Sicherheit der Queen eine Rolle gespielt haben. Schade meint aber auch, sie vertrage wohl keine stärkehaltigen Nahrungsmittel.
Egal! Die Queen hat sich gefreut und Matthias Schade, der - wenn er so darüber spricht - stolz wie Bolle wirkt. Und es gibt noch eine gute Neuigkeit. Denn wie der Gastwirt berichtet, habe sich ein großer Hersteller "sehr positiv" über seine Erfindung geäußert. Mehr noch: Er möchte seine Klöße produzieren.
"Das ist natürlich auch für einen Familienvater ein Riesen-Ding. Irgendwann mal an einer Tiefkühltruhe oder einem Kühlschrank in einem Supermarkt vorbeizugehen und zu sagen, stolz zu sagen: 'Guck mal, das hat Papa erfunden.'"
Und das Traditionsgericht in andere Länder zu überführen und zu präsentieren sieht der sympathische Kloßformen-Erfinder inzwischen auch ein Stück weit als "Aufgabe" seiner Erfindung an. Man werde noch so manch einen überraschen, verspricht er und grinst verschmitzt.
Titelfoto: Jane Barlow/PA Wire/dpa/NEWS5/Fricke