Gedenken an Opfer des Erfurter Amoklaufs: Viele Blumen und eine bittere Erkenntnis

Erfurt - Genau 21 Jahre nach dem Schulmassaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium hat der neue Schulleiter Stillstand in den Debatten etwa um den Zugang zu Waffen moniert.

Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Angehörige, Vertreter von Eltern und aus der Politik sowie viele andere gedachten am Mittwoch der Opfer des Amoklaufs am Gutenberg-Gymnasium.
Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Angehörige, Vertreter von Eltern und aus der Politik sowie viele andere gedachten am Mittwoch der Opfer des Amoklaufs am Gutenberg-Gymnasium.  © Marcus Scheidel/MAS Bildagentur

Die Themen, die im Zusammenhang mit dem Amoklauf diskutiert wurden, seien immer noch aktuell, sagte Sebastian Starke am Mittwoch bei einer Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Tat in Erfurt. Er verwies auf Debatten über den erschwerten Zugang zu Schusswaffen und über die Verteilung von Schulpsychologen.

Am Vormittag des 26. April 2002 hatte ein 19 Jahre alter, vermummter Ex-Schüler des Gymnasiums zwölf Lehrkräfte, eine Schülerin, einen Schüler, eine Sekretärin und einen Polizisten erschossen und dann sich selbst getötet.

Starke bezeichnete den Tag als "schlimmsten Tag in der Erfurter Schulgeschichte". Lebensgeschichten seien nicht zu Ende erzählt worden, Traumatisierungen bestünden noch heute fort. Die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass die Zeit nicht alle Wunden heile.

Unfall-Flucht erfunden: Rentner meldet falschen Crash – jetzt droht ihm Ärger!
Erfurt Lokal Unfall-Flucht erfunden: Rentner meldet falschen Crash – jetzt droht ihm Ärger!

"Durch unbedachtes Handeln werden Wunden schnell wieder aufgerissen", so Starke. Die Verletzlichkeit sei auch nach 21 Jahren präsent.

Größerer Polizeieinsatz wenige Tage vor Jahrestag

Sebastian Starke, Schulleiter des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums, erinnerte daran, dass die Verletzlichkeit auch nach 21 Jahren präsent sei.
Sebastian Starke, Schulleiter des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums, erinnerte daran, dass die Verletzlichkeit auch nach 21 Jahren präsent sei.  © Marcus Scheidel/MAS Bildagentur

Er bezog sich damit auf einen Vorfall eine Woche zuvor. Ein komplett in Schwarz gekleideter und maskierter junger Mann, der vor dem Schulgebäude wartete, hatte zu einem größeren Polizeieinsatz geführt. Ein Lehrer hatte den Behördenangaben nach die Polizei alarmiert. Eine Gefahr ging von dem Mann, der für eine Abi-Feier auf eine Bekannte gewartet hatte, laut Polizei nicht aus.

Glockengeläut erinnerte am Mittwoch vor der Schule an die Opfer des Schulmassakers, ihre Namen wurden verlesen sowie Blumen und Kränze niedergelegt. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Angehörige, Vertreter von Eltern und aus der Politik sowie viele andere waren bei dem stillen Gedenken dabei.

Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) nahm teil. "Der 26. April bleibt ein Tag des Schreckens, der Trauer, des Schmerzes. Wir gedenken der Opfer des unfassbaren Geschehens", schrieb der Linken-Politiker zuvor bei Twitter.

Titelfoto: Marcus Scheidel/MAS Bildagentur

Mehr zum Thema Erfurt Lokal: