Experten warnen: Waldschädling aus Asien breitet sich in Thüringen aus

Erfurt - Eingeschleppte Schädlinge wie bestimmte Pilze breiten sich nach Einschätzung von Thüringens Landesforstanstalt in den Wäldern des Freistaats immer mehr aus.

Nach Angaben der Landesforstanstalt sind viele nach Europa eingeschleppte Arten in Deutschland unbekannt.
Nach Angaben der Landesforstanstalt sind viele nach Europa eingeschleppte Arten in Deutschland unbekannt.  © 123RF/fotowerk2

So habe der Pilz Falsches Weißes Stängelbecherchen nahezu alle Eschen in Thüringen befallen und bringe diese "über kurz oder lang zum Absterben", teilte Thüringenforst am Donnerstag mit.

Waldbesitzer verzichteten deshalb seit Jahren auf das Anpflanzen von Eschen. Eschenholz sei als Möbel-, Parkett-, Sportgeräte- und Werkzeugholz sehr beliebt.

Der Pilz stamme aus Ostasien und gelte als invasive Art - so werden gebietsfremde Arten bezeichnet, die heimische Arten oder auch Lebensräume beeinträchtigen und Schaden anrichten.

Gekündigte Witzmann: Wann zeichnet sich eine juristische Entscheidung ab?
Erfurt Lokal Gekündigte Witzmann: Wann zeichnet sich eine juristische Entscheidung ab?

"Nach Erhebungen der Schweizer Forstkollegen werden die meisten gebietsfremden Pilze aus Asien und Nordamerika eingeschleppt.

Mutmaßlich spielen Baumschulen und Gärtnereien hier eine Rolle", sagte Thüringenforst-Vorstand Volker Gebhardt. Die Pilze seien auch in privaten Gärten zu finden. Hauptgrund sei der internationale Warenverkehr.

Die Krux mit der Prävention

Invasive Arten können auch über Verunreinigungen im Saatgut nach Thüringen gelangen. (Symbolbild)
Invasive Arten können auch über Verunreinigungen im Saatgut nach Thüringen gelangen. (Symbolbild)  © 123RF/alexandrmusuc

Invasive Pilze fänden sich auch in privaten Gärten, wenn dort exotische Zierpflanzen wüchsen. Wenn dann Pflanzenreste illegal im Wald entsorgt würden, gelange der Pilz dorthin.

Teils gelangten invasive Arten aber auch über Verunreinigungen im Saatgut oder durch Futtermittel nach Thüringen. "So fand der Samen einer invasiven Pflanze, des Beifußblättrigen Traubenkrauts, in Vogelfutter seinen Weg nach Europa", teilte Thüringenforst mit.

Die Einschleppung von Pilzen zu verhindern sei schwierig. Die Landesforstanstalt plädierte für strengere Maßnahmen zum Schutz vor durch Pflanzen übertragbaren Krankheiten - "um den interkontinentalen Pflanzenhandel nicht deutlich einschränken zu müssen".

Nach Angaben der Landesforstanstalt sind viele nach Europa eingeschleppte Arten in Deutschland unbekannt. "Nach etwas zu suchen, was man nicht kennt, ist ausgesprochen schwierig."

Titelfoto: 123RF/fotowerk2

Mehr zum Thema Erfurt Lokal: