Erfurter Weihnachtsmarkt morgen ganz still: Das hat es damit auf sich!
Erfurt - Der Erfurter Weihnachtsmarkt wird am morgigen Montag verstummen. Mehrere Stunden lang läuft keine Musik auf dem schönen Markt. TAG24 weiß, was es damit auf sich hat.
Am Montag, 4. Dezember, soll auf dem Weihnachtsmarkt von 10 bis 15 Uhr keine Musik erklingen. Mehrere Marktveranstalter haben sich zusammengetan und einen "Tag der Stille" ausgerufen.
Damit wollen die Betreiber gegen die stark gestiegenen GEMA-Gebühren demonstrieren.
"Uns geht es nicht darum, dass wir keine GEMA-Gebühren bezahlen wollen", erklärt Sven Kaestner, der Leiter des Erfurter Weihnachtsmarktes. "Wir als Stadt müssen aber die Chance haben, Ensembles und Chöre einsetzen zu können. Wird mit der GEMA keine Einigung erzielt, müsste man auf ein Live-Programm verzichten. Das wollen wir nicht."
Konkret geht es um eine Erhöhung von 7000 Euro im Jahr 2019 auf satte 41.000 Euro in 2022. Das entspricht fast einer Versechsfachung, obwohl der Markt an sich nicht größer geworden ist.
Davon fühlte sich die Stadt "überrollt".
Sechsfache Kosten für GEMA auf Weihnachtsmarkt Erfurt: "Tag der Stille" soll's richten
Auf dem Weihnachtsmarkt kommen theoretisch zwei GEMA-Tarife infrage: Ein Tarif für das Bühnenprogramm sowie ein vergleichsweise günstiger "Boxentarif", teilte die Stadt Erfurt dazu mit.
Doch neuerdings berechnet die Musikrechteverwertungsgesellschaft nur noch "den höchstmöglichen Tarif für die gesamte Fläche, obwohl wir zwei unterschiedliche Systeme haben und man das Bühnenprogramm nicht auf dem gesamten Domplatz hört", echauffiert sich Kaestner.
Dass er und sein Team auf lizenzfreie Musik umsteigen, käme nicht infrage. "Das würde bedeuten, dass alle Orchester und Chöre, die auf der Bühne auftreten, ihr Programm anpassen", erklärt der Marktmacher.
Um auf diese Kostensteigerung und die fragwürdige Praxis der GEMA aufmerksam zu machen, haben sich die Erfurter dazu entschlossen, am "Tag der Stille" teilzunehmen, zumindest zeitweise. Ähnliche Proteste gibt's am selben Tag etwa in Leipzig, Dresden und Magdeburg.
Titelfoto: Stadtverwaltung Erfurt