Ein Sieg über Winter und Pandemie? Thüringen will wieder Volksfeste feiern!
Eisenach/Rudolstadt/Erfurt - Der Eisenacher Sommergewinn war vor zwei Jahren das erste große Volksfest in Thüringen, das der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. Viele weitere Absagen folgten. Nun stehen die Feste vor der Wiederbelebung.
Ob Sommergewinn in Eisenach, Rudolstädter Vogelschießen, Krämerbrückenfest in Erfurt oder Rolandsfest in Nordhausen - nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause können sich die Menschen in Thüringen wieder auf mehr Gelegenheiten zum öffentlichen Feiern freuen.
In mehreren Städten sind die Planungen für Volksfeste angelaufen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Dabei hoffen die Kommunen, dass sich die Infektionslage nicht wieder zuspitzt und die Lockerungen der Corona-Regeln für Großveranstaltungen und Volksfeste auch über den 19. März hinaus Bestand haben.
Bis dahin gilt die aktuelle Landesverordnung, die öffentliche Veranstaltungen im Freien mit bis zu 25.000 Menschen erlaubt - wobei je nach Infektionslage Auflagen wie Maskenpflicht und 2G- oder 3G-Regelungen gelten. "Wir wissen ja jetzt nicht, was danach noch passiert", sagte Lutz Fischer, Sprecher der Stadt Nordhausen, wo im Juni das Rolandsfest gefeiert werden soll.
In diesem Jahr soll auch wieder ein Festumzug zum Programm gehören, die Stadt hat Vereine und Initiativen zur Teilnahme aufgerufen. In Erfurt soll es nach Angaben der Stadtverwaltung erneut ein Krämerbrückenfest geben, ebenso den Altstadtfrühling und das Oktoberfest.
Sommergewinn-Verein: "In diesem Jahr wollen wir möglich machen, was möglich ist"
In Eisenach stehen die Festwagen für den Umzug zum Sommergewinn am 26. März praktisch seit zwei Jahren am Start, wie Christel Heidler vom Sommergewinn-Förderverein sagte. "Sie waren ja fertig, als vor zwei Jahren der Umzug wegen Corona kurzfristig abgesagt wurde."
Der Sommergewinn, mit dem traditionell drei Wochen vor Ostern der Sieg des Sommers über den Winter gefeiert wird und zu dem normalerweise Zehntausende Menschen kommen, war im März 2020 das erste große Thüringer Volksfest, das der Pandemie zum Opfer fiel. "In diesem Jahr wollen wir möglich machen, was möglich ist", sagte Heidler.
Laut Stadtverwaltung soll es nach derzeitigem Stand einen Festumzug geben, allerdings in kleinerer Form als in den Vorjahren.
Im Gange sind auch die Vorbereitungen für das Rudolstädter Vogelschießen vom 19. bis 28. August, das von den Organisatoren gern als "Thüringens größter Rummel" deklariert wird.
Für das vor 300 Jahren, im August 1722, erstmals gefeierte Fest haben sich mehr als 400 Schausteller um die rund 70 Standplätze für Karussells, andere Fahrgeschäfte und Imbissbuden beworben, wie Organisator Frank Grünert von der Stadtverwaltung Rudolstadt sagte.
Mühlhausen will es wieder richtig krachen lassen
Für den Töpfermarkt in Bürgel (Saale-Holzland-Kreis) am dritten Juni-Wochenende hofft Bürgermeister Johann Waschnewski (CDU) auf möglichst praktikable Regelungen. "3G wäre hinzubekommen, 2G wäre schwierig", sagte er.
In Hildburghausen laufen die Vorbereitungen für das Theresienfest Ende September/Anfang Oktober. In Mühlhausen soll die Stadtkirmes, die laut Stadtverwaltung in den vergangenen zwei Jahren in nur sehr reduziertem Umfang über die Bühne ging, wieder größer gefeiert werden.
Die Städte Jena und Weimar planen alle ihre Volksfeste in diesem Jahr ganz normal. Das betrifft unter anderem den Weimarer Zwiebelmarkt. In Jena sollen sich nur die Termine für den Thüringer Holzmarkt und den Frühlingsmarkt ändern.
Allmählich laufen auch Bauernmärkte wieder an. Am Samstag startet beispielsweise die Bauermarkt-Saison im Kloster Volkenroda (Unstrut-Hainich-Kreis).
Titelfoto: Michael Reichel/dpa