Chefdirigent Prior verlässt mit schweren Vorwürfen belastetes Theater Erfurt
Erfurt - Alexander Prior hat fertig! Der 31-jährige Chefdirigent verlässt das mit schweren Vorwürfen konfrontierte Theater Erfurt.
Wie das Theater mitteilte, unterzeichnete Prior am heutigen Dienstag einen Aufhebungsvertrag - auf eigenen Wunsch.
Aus persönlichen Gründen könne er einen reibungslosen Ablauf der anstehenden Produktionen in den nächsten Monaten nicht mehr garantieren, hieß es.
Der 31-Jährige möchte den Weg für Kollegen und Kolleginnen freimachen, "um die Erwartungen des von ihm sehr geschätzten und lieb gewonnenen Publikums weiterhin zu erfüllen", so das Theater weiter.
Das Arbeitsverhältnis endet den Angaben nach mit Wirkung zum 1. April 2024 im gegenseitigen Einverständnis.
Prior war erst seit der vergangenen Spielzeit am Theater Erfurt tätig. Der britische Komponist und Dirigent russischer Herkunft stand als Chefdirigent in der Verantwortung.
Zoff mit dem Philharmonischen Orchester?
Wie die Zeitung "Thüringer Allgemeine" berichtete, soll Prior bereits zur Aufhebung seines Vertrages als Generalmusikdirektor eingeräumt haben, dass ihm administrative Aufgaben nicht lägen.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass es damals zur Begründung hieß, eine fünfmonatige Anwesenheitspflicht in Erfurt kollidiere mit seinem Aufenthaltsstatus in den Vereinigten Staaten, für die er eine "Greencard" beantragt hatte. Steuerliche Probleme kämen den Angaben nach hinzu.
"Visa-Gründe führten ihm zufolge jetzt auch zum endgültigen Abschied", berichtete die TA.
Zudem berichten den Angaben nach verschiedene Quellen übereinstimmend, Prior habe sich mit dem Philharmonischen Orchester komplett überworfen.
Das Theater Erfurt sieht sich damit einmal mehr mit negativen Schlagzeilen nach Vorwürfen sexueller Übergriffe und Machtmissbrauchs sowie einer Ausgaben-Sperre konfrontiert.
Titelfoto: Michael Reichel/dpa