Hitler? Thüringer AfD-Abgeordnete haut eindeutigen Twitter-Beitrag nach Steinmeier-Wahl raus
Erfurt - Die Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) zum Bundespräsidenten dürfte nicht jedem gefallen haben. Zu denjenigen zählt auch die Thüringer AfD-Abgeordnete Nadine Hoffmann (*1979). Das brachte sie am Sonntag via Twitter unmissverständlich zum Ausdruck.
Frank-Walter Steinmeier sei kein guter Bundespräsident - der Meinung ist die in Hildburghausen geborene Hoffmann. Am Sonntag teilte sie auf ihrem Twitter-Kanal mit, dass keiner der vorherigen Bundespräsidenten so schlecht gewesen sei wie der 66-Jährige.
Für Twitter-Nutzer "Flo", der auf seinem Kanal angibt, etwas gegen "Faschos" zu haben, ist der Beitrag der Südthüringer AfD-Politikerin scheinbar doppeldeutig. In seinem Beitrag schreibt er "Hat Nadine Hoffmann (Faschistin, AfD, MdL Thüringen) jetzt Hitler oder Dönitz als die letzten guten Führer... ähh... Staatsoberhäupter von Deutschland bezeichnet?" Dabei spielt er auf die vorherigen Reichspräsidenten in Nazi-Deutschland, Adolf Hitler und Karl Dönitz, an.
Zugegebenermaßen sind dubiose Nazi-Vergleiche bei der Thüringer AfD keine Seltenheit und bei gewissen Aussagen wird man schonmal hellhörig oder fällt vom Glauben ab.
Erst vor Kurzem sorgte AfD-Fraktionschef Björn Höcke (49) mit einer Rede im Landtag für einen Eklat. In einer Sondersitzung setzte er die Corona-Impfung mit den verbrecherischen Machenschaften im Dritten Reich gleich.
So schlecht wie kein anderer seit 1949
Und jetzt? Der scheinbar nächste Eklat der umstrittenen Thüringer Partei - an diesem Februar-Sonntag, an dem Steinmeier gleich im ersten Wahlgang im Amt bestätigt wurde?
Die Antwort lautet: Nein! Entscheidend in ihrem Post sind nämlich die Wörter "seit" und "Bundesrepublik". In ihrem Beitrag fällt Hoffmann dennoch ein vernichtendes Urteil zum wiedergewählten Bundespräsidenten.
Wörtlich schreibt sie: "Weiter geht's mit dem schlechtesten Bundespräsidenten der Bundesrepublik seit 1949. Und das will nach Joachim Gauck schon was heißen." Dabei spielt sie auf den 82-jährigen, der von 2012 bis 2017 als bislang einzig parteiloser Politiker im Amt als Bundespräsident war, an.
Vor Steinmeier und Gauck gab es zehn andere Bundespräsidenten. Der am Sonntag wiedergewählte Steinmeier geht im Übrigen als fünfter Politiker in eine zweite Amtszeit als Bundespräsident.
Für die Thüringer AfD-Abgeordnete Nadine Hoffmann hätte es die offensichtlich nicht geben müssen.
Ramelow: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit [...]"
Anders sieht die Meinung bei einem weiteren Thüringer Landtagsmitglied aus. Genauer gesagt bei Ministerpräsident Bodo Ramelow (65, Linke), der im Oktober 2021 zum Bundesratspräsidenten gewählt wurde.
"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren", wird Ramelow auf dem Twitter-Kanal der Thüringer Staatskanzlei zitiert. Steinmeier habe mit "klugen und wirkmächtigen" Worten inmitten einer Pandemie "für mehr Miteinander und Solidarität" geworben.
"Er hat denen, die politische Verantwortung übernehmen, den Rücken gestärkt und seine Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus erhoben", wird der Ministerpräsident zudem in einem Beitrag auf der Instagram-Seite von Freistaat Thüringen zitiert.
Ramelow ist sich nach Angaben des Freistaats sicher, dass sich der SPD-Politiker auch in seiner zweiten Amtszeit "für mehr Mitgefühl im Denken und mehr Miteinander im Handeln" einsetzen wird.
"Dafür wünsche ich ihm von Herzen viel Kraft und jeden erdenklichen Erfolg", wird Ramelow zitiert.
Wegen der Corona-Pandemie kam die Bundesversammlung diesmal nicht im Plenarsaal des Berliner Reichstagsgebäudes, sondern im benachbarten Paul-Löbe-Haus zusammen.
Titelfoto: imago/Karina Hessland