Tote Häftlinge in Thüringer JVA: War mit Drogen versetztes Papier Schuld?
Erfurt/Tonna - In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tonna (Landkreis Gotha) sollen zwei Häftlinge tot aufgefunden worden sein. Ein Drogenhintergrund steht im Raum.
Wie der MDR berichtet, wurden die beiden Männer leblos in ihren Zellen gefunden. Den Angaben nach wurde vor gut einer Woche ein 37-jähriger Häftling leblos in seiner Zelle entdeckt. Bereits im Februar sollen Justizvollzugsbeamte beim morgendlichen Aufschluss einen 24-jährigen Häftling tot in seiner Zelle vorgefunden haben.
Die Ermittler schließen eine Überdosis an Drogen nicht aus. Dabei beruft sich der Sender auf eigene Recherchen. Das Thüringer Justizministerium habe bestätigt, dass es aktuell bundesweit eine Methode zum Einschmuggeln "Neuer psychoaktiver Substanzen" (NPS) gebe - eine, die auch in Thüringer Haftanstalten beobachtet werde.
Laut MDR-Angaben werden die Drogen in flüssiger Form auf Papier aufgetragen und als Postsendungen in die Haftanstalten gebracht. Dort wird das Papier zerkleinert, mit Tabak vermischt und geraucht.
Weder Staatsanwaltschaft noch das zuständige Thüringer Justizministerium hätten sich dazu äußern wollen, ob die beiden Häftlinge an neuen psychoaktiven Drogen gestorben sind und ob auch hier eingeschmuggeltes, mit Drogen versetztes Papier eine Rolle gespielt hat. Offiziell bestätigt werde lediglich, dass es zwei Verfahren zur Ermittlung der Todesumstände gibt.
Wie der MDR weiter berichtet, gibt es nach Angaben des Thüringer Justizministeriums seit Jahresbeginn fünf bestätigte Fälle, bei denen über getränktes Papier offenbar Drogen konsumiert worden sind. Davon gab es den Angaben nach zwei Fälle in Tonna und drei Fälle in der JVA in Arnstadt.
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