Verschwundene Prüfungen von dutzenden Handwerkern: War es ein Hacker-Angriff?
Erfurt - Nachdem auf mehr als 200 Meisterprüfungen bei der Handwerkskammer Erfurt nicht mehr zugegriffen werden kann, ermittelt das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen.
Prüfungen von 213 Meisterschülern sind spurlos verschwunden. Betroffen sind nach Angaben der Kammer unter anderem Frisöre und Gebäudereiniger. Nach Angaben des MDR soll es weder eine Sicherheitskopie gegeben haben noch soll versucht worden sein, die Daten wiederherzustellen. Dabei beruft man sich auf eigene Informationen.
Die Inhalte seien aufgrund einer IT-Umstellung einer Dienstleistungseinrichtung, mit der die Handwerkskammer Erfurt seit Jahren "verlässlich und vertrauensvoll" zusammenarbeite, verloren gegangen, teilte die Handwerkskammer mit.
"Wir wissen nicht, ob es sich um einen Hacker-Angriff handelt, können kriminelle Energie aber nicht ausschließen", sagte Handwerkskammer-Chef Thomas Malcherek, wie Bild Anfang Mai berichtete.
Inzwischen ermittelt das LKA Nordrhein-Westfalen wegen Datenmissbrauchs, wie der MDR nun berichtet. Das Verfahren sei abgegeben worden, sagte eine Thüringer LKA-Sprecherin gegenüber dem Sender, heißt es. Den Angaben nach kommt das von der Handwerkskammer beauftragte IT-Unternehmen aus Düsseldorf.
Die Handwerkskammer Erfurt sichere den Betroffenen zu, dass sie von allen anfallenden Kosten der Wiederholungsprüfung freigestellt werden. Zudem werde eine kostenfreie Prüfungsvorbereitung angeboten, heißt es auf der Homepage der Kammer.
Einige Betroffene sollen sich nach MDR-Informationen einen Anwalt genommen haben, heißt es in dem Beitrag des Senders.
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