Gedenkzettel an Erfurter Synagoge angezündet: Staatsanwaltschaft ermittelt

Erfurt - Nach dem Verbrennen von Solidaritätsbekundungen für die Menschen in Israel vor der Erfurter Synagoge ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Sachbeschädigung.

Die Asylbewerber kommen laut Polizei aus Libyen. (Symbolbild)
Die Asylbewerber kommen laut Polizei aus Libyen. (Symbolbild)  © 123rf/sanne198

Bei den Ermittlungen werde auch ein möglicherweise antisemitisches Motiv geprüft, sagte der Sprecher der Erfurter Staatsanwaltschaft am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die beiden Tatverdächtigen seien bislang noch nicht vernommen worden.

In der Nacht zum Sonntag hatten auf der mit Grabkerzen belegten Treppe an der Neuen Synagoge in Erfurt Zettel zum Gedenken an die Menschen in Israel gebrannt.

Die Beamten nahmen daraufhin zwei verdächtige betrunkene Männer fest. Laut Polizei kommen die 22 und 25 Jahre alten Asylbewerber aus Libyen.

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Sie wurden unmittelbar danach wieder auf freien Fuß gesetzt. Verletzt wurde niemand, an den Treppenstufen der Synagoge entstanden leichte Verrußungen.

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, sagte: "Wir sind erschrocken, dass junge Asylbewerber genau wissen, wo unsere Synagoge ist. Unsere Leute haben Angst, dass sich das wiederholt."

Schramm bekräftigt Forderung nach sofortiger Ausweisung

Laut Schramm wurden ebenfalls am Wochenende das Eingangsschloss des jüdischen Kulturzentrums unweit der Neuen Synagoge in Erfurt zugeklebt. Es werde nun ausgewechselt. Schramm bekräftigte die Forderung nach sofortiger Ausweisung von antisemitischen ausländischen Straftätern.

Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) hatte sich am Sonntag ebenfalls für die Ausweisung der beiden Männer ausgesprochen, sollte sich der Verdacht gegen sie bestätigen. Es sei davon auszugehen, dass die Synagoge gezielt angesteuert wurde.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) sagte, dieser Vorfall müsse schnell und eindeutig eine Reaktion des Staates nach sich ziehen. Wer Hand an Synagogen oder Kirchen lege, könne für sich selbst keinen Schutz geltend machen, hatte Ramelow ebenfalls am Sonntag erklärt.

Titelfoto: 123rf/sanne198

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