16-Jährige in Erfurt entführt: Mädchen sollte in Syrien zwangsverheiratet werden

Von Marie-Helen Frech

Erfurt - Nach einer mutmaßlichen Entführung einer 16-Jährigen aus Erfurt ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen den Vater und einen Bruder des Mädchens.

Das Augenzeugenvideo war im Netz mehrfach geteilt worden.
Das Augenzeugenvideo war im Netz mehrfach geteilt worden.  © Screenshot/X/@daniel_gugger

Gegen die Männer bestehe dringender Tatverdacht wegen der Vorwürfe der Freiheitsberaubung in Tateinheit mit versuchter Zwangsheirat, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der 46-jährige Vater und der 19-jährige Bruder sollen demnach vorgehabt haben, das Mädchen nach Syrien zu bringen und sie dort gegen ihren Willen zu verheiraten.

Am Sonntag war der Vater in der tschechischen Hauptstadt Prag festgenommen worden. Gegen ihn lag seit Samstag ein europäischer Haftbefehl wegen Freiheitsberaubung vor. Der Mann befinde sich nach wie vor in Prag, erklärte der Sprecher der Staatsanwalt. Auch das Mädchen war in Prag aufgegriffen worden.

Laut einer Mitteilung von Sonntag geht es der 16-Jährigen gut. Zum Aufenthaltsort des Mädchens konnte der Sprecher keine Angaben machen. Der Bruder war am Sonntag in Erfurt festgenommen worden.

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Der Fall erregte auch im Netz Aufmerksamkeit: Am Samstagnachmittag hatte die Polizei auf dem Kurznachrichtendienst X mitgeteilt, dass sich in der Erfurter Innenstadt am Vortag eine "Freiheitsberaubung zum Nachteil einer 16-Jährigen" ereignet habe. Sie bezog sich auf ein Video und Textbilder in den sozialen Medien.

In dem Clip war ein weißer Transporter vor einem Imbiss zu sehen, vor dem mehrere Menschen hin- und herliefen. Zu sehen war, wie der Transporter mit halb geöffneter Tür zwischen Straßenbahnen davonraste.

Titelfoto: Screenshot/X/@daniel_gugger

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