Wer schaut heute noch Pornos im Sex-Shop? Laden in der Neustadt hat sogar Stammkunden!
Dresden - Erotik findet im Privaten statt. Wer Anregungen oder Spielzeug braucht, wird mit Sicherheit im Internet fündig. Wieso sterben also Sex-Shops und Porno-Kinos nicht aus?
Auf 34 Jahre lustvollen Familienbetrieb kann Ronny Frenzel (46) mittlerweile zurückblicken. 1990 gründete sein Vater in Pieschen den ersten Sex-Shop Dresdens mit Video-Kabinen. Damals standen die Leute vor dem Laden Schlange.
Acht Jahre später stieg der jetzige Chef als junger Erwachsener ins sündige Geschäft ein: "Das war ja ganz normal in unserer Familie. 2008 habe ich den Laden mit Porno-Kino in der Louisenstraße von meinem Vater übernommen."
Der untere Raum ist hell erleuchtet, Teppich und Regale sind gepflegt, es duftet angenehm nach Vanille. "Hier haben wir Dessous, DVDs und Magazine", erklärt der Geschäftsführer.
Sex-Hefte würden gar nicht mehr gedruckt, sind zum Teil Unikate und daher begehrt. Die DVDs seien im ländlichen Raum weiterhin beliebt: "Und Reizwäsche schaut man sich doch lieber aus der Nähe an, oder ..?"
Das ist das Wichtigste in diesem Beruf
Im zweiten, leicht höher gelegenen Raum befindet sich das Spielzeug: "Druckwellenvibratoren sind gerade der Trend. Die neuesten Modelle ermöglichen es, dass der Mann in einer anderen Stadt ist, per Handy den Vibrator seiner Geliebten steuert", beschreibt der Kenner.
Neben spaßigen Accessoires gibt es hier auch die Klassiker wie armlange Dildos, Analkugeln oder Masken: "Das Wichtigste im Beruf sind Diskretion und Einfühlung. Dem Kunden anzusehen, dass er eine Frage hat, die er sich vielleicht schämt zu stellen", erklärt der Menschenkenner sein Handwerk. Schnell erzeugt Frenzel das Gefühl, man müsse sich für nichts schämen.
Der letzte Raum ist das Porno-Kino, beliebt bei Stammkunden. Darin gibt es zwei Zimmer mit je fünf Sitzplätzen. Gedimmtes Licht, schwerer Samtvorhang an der Trenntür, 2,50 Meter breite Leinwände. Und täglich wechselnde Filme.
"Viele haben keine Möglichkeit, zu Hause in Ruhe Pornos zu schauen. Hier können sie sich sogar die Filme wünschen." Das Tagesticket kostet 9 Euro.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann