Seine DNA war in ihrem Shirt: Hat er eine Schülerin zum Sex gezwungen?
Dresden - Ist er ein Vergewaltiger? Maik S. (40) soll die damals 16-jährige Katja (Name von der Redaktion geändert) am 20. Mai 2022 zum Oralsex gezwungen haben. Doch vor Gericht behauptet er, dass das Mädchen sich ihm angeboten habe. Schon am ersten Prozesstag sprechen die Indizien dafür, dass etwas mit seiner Geschichte nicht stimmt.
Katja hat in ihrem jungen Alter schon viel durchmachen müssen: Ihr Mutter verstarb, ihr Vater verging sich an ihr, war gewalttätig. So landete sie in einer Radebeuler Wohngruppe. Ausgerechnet auf deren Gelände soll sie vergewaltigt wurden sein.
Laut Anklage traf Maik S., der gerade in anderer Sache in Haft sitzt, auf sie im Bus, verfolgte sie bis zu einer Bank. Dort soll er sie erst begrapscht, dann in eine Ecke gezerrt, ihr den Mund aufgedrückt und sie so vergewaltigt haben.
Der Angeklagte sieht das vollkommen anders: "Ich habe das Mädchen im Bus kennengelernt", sagt er vor dem Dresdner Landgericht. "Die wollte 20 Euro für Tabak von mir, hat mit Gegenleistungen angeboten."
Alles sei einvernehmlich gewesen, geschätzt habe er sie auf über 18 Jahre.
Mädchen nach Vorfall völlig verstört
Dagegen spricht das Verhalten des Mädchens kurz danach: "Ich machte die Tür auf, sie saß auf dem Steinboden, die Knie angewinkelt und hat bitterlichst geweint", so eine Erzieherin (36). "Sie hat sich mehrfach den Mund ausgespült."
Ihr gegenüber erzählte sie, der Fremde habe sie auf einen Radunfall vor zwei Wochen angesprochen, ihr eine Zigarette gedreht und eine Flasche Rum gegeben. Dann habe er sie verfolgt und zum Oralsex gezwungen.
Maik S. will von einer Flasche Rum nichts gewusst haben, doch fanden sich Spuren von ihm an der sichergestellten Falsche. Auch will er Katja nie begrapscht haben, aber auch im Inneren ihres T-Shirts fand sich seine DNA.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Peter Schulze