Justiz-Hammer: Vergewaltigungs-Urteil gegen Harvey Weinstein aufgehoben
New York (USA) - Überraschende Wendung im Fall Harvey Weinstein (72)! Der Oberste Gerichtshof von New York hat das Vergewaltigungs-Urteil gegen den früheren Hollywood-Produzenten aufgehoben und eine Neuverhandlung angeordnet.
Zur Begründung verwiesen die Richter am Donnerstag auf Verfahrensfehler während des Prozesses. So seien Frauen als Zeuginnen zugelassen worden, deren Fälle nicht Gegenstand der Anklage gewesen seien.
Die Staatsanwaltschaft wollte mit ihrer Hilfe zeigen, dass die Taten Weinsteins ("Pulp Fiction", "Gangs of New York") einem wiederkehrenden Muster folgten.
Im Prozess ging es im Kern um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.
Der erste Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte - auch deshalb, weil die ehemalige Hollywood-Größe vor allem auf Basis der Aussagen von Zeuginnen für schuldig befunden wurde, obwohl er selbst stets seine Unschuld beteuerte. Materielle Beweise spielten in dem Verfahren eine untergeordnete Rolle.
Mehr als 80 Frauen warfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor
Weinsteins Masche war es übereinstimmenden Aussagen zufolge, junge Schauspielerinnen unter der Vorgabe, er halte sie für talentiert und wolle ihnen bei ihrer Karriere helfen, in Hotelzimmer zu locken. Dort verlangte er dann demnach sexuelle Handlungen von ihnen.
Der Staatsanwaltschaft zufolge nutzte der Oscar-Gewinner dabei seine herausragende Machtposition in Hollywood aus, um sich die Frauen gefügig zu machen. Mehr als 80 Frauen hatten ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Weinstein wurde schließlich zu 23 Jahren Haft wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt. In einem weiteren Strafprozess in Los Angeles kamen 16 Jahre Gefängnis dazu. Nach Angaben der "New York Times" muss nun Manhattans Bezirksstaatsanwalt entscheiden, ob er ein neues Verfahren gegen Weinstein einleitet.
Der Filmmogul sitzt aktuell in einem Gefängnis im US-Bundesstaat New York. Wegen der Verurteilung in dem zweiten Prozess aus Kalifornien wird er momentan nicht auf freien Fuß kommen.
Erstmeldung 16 Uhr, aktualisiert um 18.21 Uhr.
Titelfoto: Mark Lennihan/AP/dpa