"Monis Rache": Typ filmt heimlich bei Festival auf den Klos und lädt die Videos auf Pornoseiten hoch

Tutow - Das möchte man sich nicht vorstellen: Man geht auf einem Festival auf's Klo und wird dann von einer - heimlich installierten - Kamera in einem ganz besonders intimen Moment gefilmt. Doch genau das ist 2018 bei "Monis Rache" in Tutow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) passiert. Die Videos wurden danach auf Pornoseiten veröffentlicht.

Der Spanner installierte auf den Dixi-Toiletten für die Frauen Minikameras. (Symbolbild)
Der Spanner installierte auf den Dixi-Toiletten für die Frauen Minikameras. (Symbolbild)  © 123rf.com/Detlef Voigt/Josep Curto

Aufgedeckt hat das ein Recherche-Team von STRG_F, das vom NDR produziert wird, allen voran die Journalistin Patrizia Schlosser. Über ein Jahr lang chattete sie undercover "immer wieder mit Männern, die sich über Spy Cams austauschen und sich gegenseitig für ihr Tun feiern".

Die Reportage zum Spanner-Skandal ist seit ein paar Tagen online zu sehen. Der Täter wurde überführt.

Wie die Festival-Veranstalter auf ihrer Website erklärten, informierte Schlosser die Moni-Crew im September über die Geschehnisse.

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Demnach hat der Täter Minikameras in den mobilen Toilettenhäuschen für die Frauen installiert und die Leute dann beim Verrichten ihres Geschäfts aufgenommen. Die Videos sollen später auf Pornoseiten gelandet sein, der Täter damit laut STRG_F angeblich fast 8000 Euro verdient haben.

In diesem Zusammenhang stellte Heinz Müller, Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern, klar: "Heimliche Spannervideos verletzen den höchstpersönlichen Lebensbereich und sind strafbar", nachzulesen unter datenschutz.de.

Müller weiter: "Die auf dem Festival 'Monis Rache' offenbar benutzten Minikameras gibt es in allen möglichen Ausfertigungen. Sie können in einem Rauchmelder, einem Kugelschreiber oder auch einem Ladegerät versteckt sein. Aufnahmen solcher Kameras können im Grunde jeden von uns treffen."

Er warnt: "Auch, wenn sie auf dem freien Markt erhältlich sind, lassen sich Minikameras nicht datenschutzkonform betreiben."

Spannervideos sind strafbar

Moderne Technik, aber: Minikameras nicht datenschutzkonform.
Moderne Technik, aber: Minikameras nicht datenschutzkonform.  © 123rf.com/bravissimos

Nach der Veröffentlichung der Reportage hat die Polizei Anklam Anzeige gegen Unbekannt erstattet, die dortige Kripo ermittelt inzwischen wegen des Verdachts der Begehung von Straftaten nach §§ 184 und 201a Strafgesetzbuch sowie § 23 Kunsturheberrechtsgesetz.

Frauen, die 2018 bei "Monis Rache" waren und die Dixi-Toiletten benutzt haben - und damit zu den Betroffenen gehören könnten!! - werden gebeten, Anzeige zu erstatten. Das ist auch online unter polizei.mvnet.de möglich.

Datenschützer Müller nimmt den Vorfall sehr ernst, "seine Behörde werde alle in ihrem Zuständigkeitsbereich möglichen Maßnahmen ergreifen." Aktuell liegt das Verfahren bei der zuständigen Staatsanwaltschaft.

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Auch die Moni-Crew will eine schnelle Aufklärung des Sachverhälts. "Die momentane Situation verlangt auch uns gerade sehr viel ab. Deshalb bitten wir euch (...) Geduld zu haben, sodass wir euch mit einem ausführlichen Statement umfassend informieren können."

Betroffenen bieten die Veranstalter an, unter input@monisrache.wtf Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Wer sonstige Frage zum Vorfall hat, benutzt bitte folgende Mail-Adresse: strgf@monisrache.wtf

Titelfoto: 123rf.com/Detlef Voigt/Josep Curto

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