Nach Eklat um Vergewaltigungs-Gedicht: Till Lindemann kontert als "Heiliger"
Berlin - Till Lindemann (57) ist um keine Provokation verlegen! Ob Sex-Szenen in Musikvideos oder das Spiel mit NS-Ästhetik, der Rammstein-Frontmann nutzt jede Bühne, die sich bietet – und fühlt sich dabei unantastbar.
Zur Erinnerung: Vor Kurzem sorgte die Erscheinung von Lindemanns Band namens "100 Gedichte" für einen Skandal, genauer: das fragwürdige Machwerk "Wenn du schläfst" des Brachial-Rockers.
"Ich schlafe gerne mit dir, wenn du schläfst / Wenn du dich überhaupt nicht regst", ist dort zu lesen und weiter heißt es: "Und genau so soll das sein (so soll das sein so macht das Spaß) / etwas Rohypnol im Wein (etwas Rohypnol ins Glas) / Kannst dich gar nicht mehr bewegen".
Der Vorwurf: In dem Gedicht wird eine Rendezvous-Vergewaltigung romantisiert, also der erzwungene Sexualverkehr unter Einsatz von Betäubungsmitteln. Was folgte, war eine große Aufruhe im Literaturbetrieb Anfang April. Am Ende bezog der Verlag Stellung.
"Die moralische Empörung über den Text dieses Gedichts basiert auf einer Verwechslung des fiktionalen Sprechers, dem sogenannten 'lyrischen Ich' mit dem Autor Till Lindemann", erklärte Helge Malchow, Editor-at-large bei Kiepenheuer & Witsch, im Namen des Verlages im Netz.
Und er fuhr fort: "Dass der im Gedicht dargestellte Vorgang unter moralischen Gesichtspunkten zutiefst verwerflich ist, ist eine Selbstverständlichkeit und erlaubt keine persönliche Diffamierung des Autors."
Doch was sagt der Autor des Lyrik-Bändchens dazu?
Till Lindemann reagiert mit Heiligenbild auf die Vergewaltigungsvorwürfe
Till Lindemann wäre nicht Till Lindemann, wenn er sich mit einer schnöden Pressemitteilung zu dem Beben in der Literaturwelt äußern würde. Auf seiner offiziellen Instagram-Seite teilte der "Deutschland"-Interpret nun ein digitales Gemälde. Darauf zu sehen: Der Schock-Rockstar als Säulenheiliger, der mit der rechten Hand den Segensgruß macht und in der anderen seinen Gedichtband in der Hand hält. Die Darstellung als Mönch ließ Lindemann dabei unkommentiert.
Seine Fans hingegen kommentierten fleißig. "Ich bin kein Atheist mehr", "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen", ist dort unter anderem auf russischer Sprache zu lesen.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/till_lindemann_official, Jens Kalaene/dpa (Bildmontage)