Schwere Vorwürfe: Kim-Cheerleader dienen als Sexsklavinnen
Pyeongchang - Lächeln, winken, singen: Bei den Olympischen Spielen in Südkorea sollten mehr als 200 junge Nordkoreanerinnen gute Laune verbreiten. Ihr eigenes Schicksal holt sie nach dem Ende der Spiele nun aber unerbittlich ein.
Wie die geflohene Ex-Soldatin Lee So-yeon gegenüber dem US-amerikanischen Sender "Bloomberg" berichtet, sollen die jungen Frauen in ihrer Heimat vom Regime von Diktator Kim Jong-un auf schwerste Weise sexuell missbraucht werden.
So seien ihre Landsfrauen Mitglieder, die von der Führungselite von Hand ausgewählt wurden, der so genannten "Pleasure Squad". Ihre Aufgabe sei es als Teil dieser "Vergnügungs-Truppe" unter anderem, die Führungselite des Landes zu unterhalten - und das vor allem auf sexueller Ebene.
"Ihnen wird befohlen, sich zu entkleiden. Ob sie wollen oder nicht", erklärte So-yeon. "Sie müssen mit ihrem Körper dienen. Sie müssen auf Partys sexuelle Dienste leisten."
Auch physische Schmerzen und andere Demütigungen müssten die jungen Frauen laut So-yeon auf den täglich stattfindenden Feiern immer wieder über sich ergehen lassen.
So-yeon selbst war bereits im Jahr 2008 nach zehn Jahren Dienst in der Armee die Flucht aus Nordkorea gelungen. Seitdem lebt sie in Südkorea und setzt sie sich dafür ein, auf die schrecklichen Umstände in ihrer Heimat aufmerksam zu machen.
Entsendung als Zeichen des guten Willens
In Südkorea war den jungen Frauen von den Qualen in der Heimat nichts anzumerken. Gekleidet in einheitlich roter Sportkleidung sowie mit rot-weißen Mützen und Vereinigungsfähnchen bewaffnet klatschten, sangen und tanzten die Cheerleaderinnen. Die Stimmung auf den Rängen dürfte ganz nach dem Geschmack des Regimes gewesen sein.
Vom Regime aus dem Norden wurde die Entsendung und die damit verbundene Annäherung an Südkorea entsprechend mit einer großabgelegten Propaganda begleitet. Über das Schicksal der jungen Frauen nach den Olympischen Spielen dürfte jedoch eher der Mantel des Schweigens gehüllt werden.