Sie trotzt ihrer Familie und den Taliban: Afghanistans einziger Porno-Star
Slowakei - Nach Unterdrückung im eigenen Land und durch die eigene Familie, folgte die Befreiung in der Pornobranche: Die Afghanin Yasmeena Ali (28) beschreibt mit ihrem Leben eine heldenhafte Geschichte.
Mehr als neun Millionen Mal wurde Yasmeena Ali (28) auf der Plattform "Pornhub" bereits angeklickt. Mittlerweile habe sie "keinerlei Kontakt" mehr mit ihrer Familie, "und sie haben mir auch nie ins Gesicht gesagt, was sie von meiner Karriere halten", sagte Ali in einem Interview mit der New York Post. "Meine Eltern haben mir immer nur Angst eingeflößt - Gott, Hölle, Bestrafungen."
Die Angst scheint Ali gänzlich aus ihrem Leben verbannt zu haben. Mut und Lust stehen im Vordergrund. Doch so erfolgsgekrönt die brünette Schönheit sein mag, der Weg bis dahin war hart. Investiert hat Ali nämlich nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Leben.
Ali wurde 1993 in Kabul geboren. Nach Jahren des Lebens unter der Herrschaft der Taliban reiste sie mit ihrer Familie Anfang 2000 nach Großbritannien aus. Wie die Zeitung Toronto Sun berichtet, wurde dem Vater der 28-Jährigen Asyl im Vereinigten Königreich gewährt, nachdem er für die Britischen- und US-Amerikanischen Truppen als Übersetzer im Nahen Osten gearbeitet hatte.
Doch das Leben in England war für Ali nicht unbedingt einfacher. Sie war erneut wie eingemauert in einen strengen muslimischen Haushalt, der mit der westlichen Außenwelt denkbar wenig zu tun hatte.
Ihr Vater und ihr Bruder wollten Yasmeena Ali umbringen lassen
Noch als Teenagerin nahm sie Reißaus und bändelte mit dem jüdischen Fashion- und Beauty-Fotografen David Cohen an. Sie schwor ihrer muslimischen Religion ab, kehrte ihre sexuelle Neugier nach außen und stieg in die Pornoindustrie ein.
Ali machte im Interview deutlich, dass sie sich durch ihre lüsterne Berufswahl gestärkt und bestätigt fühlt: "Als ich anfing, in dieser Industrie zu arbeiten, war ich wirklich erstaunt darüber, wie viel Geld Frauen im Vergleich mit ihren männlichen Kollegen verdienen. Oftmals verdienen Frauen, die qualifizierter und erfahrener als ihre männlichen Kollegen sind, in anderen Branchen weitaus weniger."
In den Schlagzeilen landete Ali 2020, nachdem ihr Vater, Mohammed Patman (57), und ihr Cousin, Darya Khan Safi (52), versucht hatten, sie zu töten. Ali hätte mit ihrer Berufswahl angeblich Schande über die Familie gebracht und sollte sterben. Außerdem sollen die beiden Männer außer sich gewesen sein, dass sie einen Juden geheiratet hatte: ihren Entdecker David Cohen.
Vom Vater wird behauptet, er sei im August 2018 in die Slowakei geflogen und habe dort proaktiv nach einem Auftragskiller gesucht. Für 70.000 Dollar sollte Ali getötet werden.
"Ich folge meinem Herzen und mache, was ich will"
Ali "wäre nicht überrascht", wenn auch Taliban ihre Pornos anschauen würden. Immerhin soll eine nicht unbeträchtliche Anzahl an pornografischen Daten auf Osama Bin Ladens Computer gefunden worden sein.
Sich auf dem Radar der Taliban zu befinden, sorgt sie dabei nicht allzu sehr. Sie ist eher verärgert darüber, dass in Afghanistan weiterhin Frauen unterdrückt werden und Homosexuelle ihre Neigungen geheim halten müssen. Aber auf der anderen Seite belegen die Klicks auf Pornhub, dass die meisten Benutzer aus dem Nahen Osten und Indien stammen.
Ali ist nicht nur Afghanistans top Pornostar, sie wird auch als Afghanistans einziger Pornostar betitelt. Das freut Ali. So könne sie ein wesentlich anderes Bild ihres Heimatlandes vermitteln, als die Taliban sich das ausmalen: "Die Taliban wollen nicht, dass Afghanistan für Pornos bekannt wird. Sie denken, mein Körper und was ich damit tue, wäre in ihrer Hand, und ich hätte kein Recht, meinen Körper zu zeigen."
Dieses Recht nimmt sich Ali und sie probiert sich weiter nach Herzenslust aus - häufig vor der Kamera. Ob Szenen mit Frauen oder mit viel älteren Männern. Ali folgt Schritt für Schritt nur noch ihren Instinkten: "Meine Instinkte sagen mir, gegen alles zu sein, das mich unterdrücken will."
Gemeinsam mit ihrem Ehemann David Cohen lebt Ali nun in der Slowakei.
"Die Reaktionen anderer Leute auf meine Karriere interessieren mich nicht. Ich folge meinem Herzen und mache, was ich will. Denn es ist mein Leben, mein Körper und mein Recht."
Titelfoto: facebook.com/people/Yasmeena-ali