Schluss mit Sex gegen Geld? Rotlicht-Doku zeigt Licht und Schatten der käuflichen Liebe
München - Es gilt als das älteste Gewerbe der Welt – und wird wohl auch immer da sein: Prostitution. In Deutschland legal – sofern man ein entsprechendes Gewerbe hat. Doch einige Politiker wollen das ändern.
Unter anderem CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (46). Sie bezeichnete die Bundesrepublik sogar als "Bordell Europas" und fordert – wie es zurzeit fast schon typisch für die Partei ist – ein entsprechendes Verbot.
"Damit würde Prostitution de facto verboten – und zwar zum Wohle der Frauen", sagte sie. Vergisst dabei allerdings zwei Punkte: auch wenn der deutliche Großteil der Sexarbeiter weiblich ist, gibt es auch männliche oder transsexuelle Prostituierte.
Und ein Verbot treibt das Gewerbe nur noch mehr wieder in die Welt der Dunkelziffern zurück. Werden die Menschen durch ein Verbot also besser geschützt? Ist es ein Ende von Menschenhandel und die Befreiung der Sex-Zwangsarbeiter?
Oder werden am Ende nur die legalen und freiwilligen Sexarbeitenden bestraft – und ihre "Kunden"? Auch Menschen mit Behinderungen oder Personen, die auf der Partnersuche – aus welchen Gründen oder Vorgeschichten auch immer – erfolglos sind, finden hier ihre körperliche Nähe.
Die Doku-Reihe "JENKE. Report. Schluss mit Sex gegen Geld in Deutschland?" will hier einen Blick auf Licht und Schatten des horizontalen Gewerbes werfen.
Vorwurf: Gesetze schützen "nicht die Menschen, sondern ihre moralische Agenda"
"Falls ihr in Deutschland das Gleiche vorhabt, müsst ihr schauen, was in Frankreich, in Irland und in all den Ländern passiert, in denen Menschen wegen dieser dummen Gesetze sterben, weil sie nicht die Menschen, sondern ihre moralische Agenda schützen", ist beispielsweise die Aussage des Prostituierten Thierry aus Frankreich.
Das Nachbarland hat das entsprechende "nordische Modell", wie man es auch in Schweden, Norwegen, Island oder Irland kennt, gesetzlich umgesetzt. Die Prostitution selbst ist meist nicht verboten, der Kauf von sexuellen Dienstleistungen aber schon. Also faktisch ist es illegal.
Im Jahr 2023 waren in Deutschland 30.636 Menschen als Sexarbeitende gemeldet – die Dunkelziffer ist vermutlich extrem höher. Aber ändert sich das durch ein Verbot?
Nicole Schulze, zweifache Mutter und gelernte Arzthelferin, profitiert noch von dem Verbot in anderen Ländern mit ihrem offiziell angemeldeten Wohnmobil nahe der Grenze. Zwei von drei Freiern kommen extra nach Deutschland zu ihr.
Was bringen die radikalen Verbotsforderungen? Was ist das Ergebnis der aufwendigen Recherchen? Die Antwort erfahren wir am Dienstag, 3. September, ab 20.15 Uhr auf ProSieben.
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